was fehlt ...: ... das Zimmer
Heidewitzka, solche Schlagzeilen machen was her: „Nackt auf dem Standstreifen – Gefährliches Liebesspiel auf der A 1“ (Pressestelle der Polizei Dortmund). Oder, zum selben Thema: „Pikantes Verkehrsdelikt – Liebesspiel auf der Autobahn“ (dpa-Ticker). Abgesehen von Zweideutigkeiten wie „Standstreifen“ und „Verkehrsdelikt“ (hihi) wird auch eine angemessene Erwartungshaltung geschürt, was den Inhalt der Meldung betrifft: Wurde da etwa liebesgespielt, während das Auto mit 200 Sachen über die A 1 bretterte? Wurde ein nackter Hintern ans Fenster gepresst, der bei anderen Verkehrsteilnehmern erst zu Verwirrung, dann zu einem Unfall führte? Mitnichten. Wir möchten hier gerne aus der Pressemitteliung der Polizei zitieren, die sich spannender liest als ein „Tatort“-Drehbuch:
Die A 1 in Fahrtrichtung Köln: Ein Pkw steht kurz hinter dem Kamener Kreuz auf dem Standstreifen. Es ist 21.53 Uhr. Dunkelheit. Das Auto ist weder abgesichert, noch beleuchtet. Ein lebensgefährliches Verhalten, das die Beamten der Autobahnpolizei sofort zur Fahrzeugkontrolle veranlasst. Der Blick ins Auto lässt sie fast erröten. Denn was sich ihnen beim Schein der Taschenlampe offenbart, sind zwei spärlich bekleidete Menschen. Mann (22) und Frau (16) mit beschämtem Blick. Die Beamten bitten den Fahrer, die Fahrzeugbeleuchtung einzuschalten und ihnen zu einer weniger gefährlichen Stelle zu folgen. Dort müssen die Beiden Rede und Antwort stehen. Die einvernehmliche Antwort fällt kurz aus: Sie seien intim geworden.
Was lernen wir also daraus? Liebespaare nehmen sich lieber ein Zimmer. Oder, wie es die Polizei ausdrückt: Man mag über diesen Sachverhalt schmunzeln. Doch (...) das Halten bzw. Parken auf dem Seitenstreifen einer Autobahn ist lebensgefährlich!
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!