: was bisher geschah
May und Siegel – die Gemachte und ihr Macher
May wurde als Corinna Meyer am 6. Oktober 1970 in Bremen geboren, wo sie im Haus ihrer Eltern im Stadtteil Ihlpohl nach wie vor lebt. Die von Geburt an blinde Frau machte eine Ausbildung zur Masseurin und medizinischen Bademeisterin. Sie begann als Musikerin in einem Gospelchor, nahm an 13 Talentwettbewerben teil; später sang sie in einer Bigband und in einer Jazzband. 1997 erhielt sie den ersten Plattenvertrag bei der Polydor. Diese schickte sie 1999 in die deutsche Vorentscheidung zum Grand Prix. Die gewann sie zwar, aber sie durfte den Triumph nicht international fortsetzen: Ihr Song „Hör den Kindern einfach zu“ war bereits vor ihrer Aufnahme von einer anderen Gruppe veröffentlicht worden – deshalb wurde sie disqualifiziert. Der Mann, der davon profitiert, war Ralph Siegel, der mit seiner Band Sürpriz in Jerusalem einen dritten Platz erreichte. May wandte sich daraufhin Siegel und dessen Plattenfirma Jupiter zu. Mit dessen „I Believe In God“ schaffte sie im Jahr darauf den zweiten Platz (hinter Stefan Raab). Am 22. Februar glückte der dritte Grand-Prix-Einsatz: Mit „I Can’t Live Without Music“ (Komponist: Ralph Siegel) gewann sie gegen starke Konkurrenz (Joy Fleming, Kelly Family) den Vorentscheid. Ralph Siegel, Jahrgang 45, ist Monsieur Grand Prix: Nicole machte er zum Star – mit „Ein bisschen Frieden“ bescherte er Deutschland den einzigen Sieg beim Grand Prix. Etliche zweite, dritte und vierte Plätze zählen ebenfalls zu seinen Meriten. Dem eher seichteren Gewerbe wandte er sich zu, als seine frühen Jazz- und Rockbemühungen kommerziell fruchtlos blieben.
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