topographie: Nicht verirrt im Stäbewald
Im Wald der Stäbe hat Bausenator Strieder den Überblick behalten. Schien es fast so, als ob das Land die ambitionierte Gedenkstätte Topographie des Terrors nach der Kostenexpolosion im vergangenen Jahr abschreiben müsste, führt der nun gefundene Kompromiss aus dem Dickicht schlampiger Kalkulation und komplizierter Planungen heraus. Die Krise des Projekts ist vom Tisch. Es bleibt ein für Strieder berechenbares Restrisiko in Persona des sturen Architekten und des Bundes. Das müsste kontrollierbar sein.
Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Mit der Topographie des Terrors erhält Berlin nicht nur den Schlussstein seiner Erinnerungslandschaft. Die Zumthor-Planung schließt auch den Kreis außergewöhnlicher Architekturen in der Stadt. Neben Eisenmans Holocaust-Mahnmal und dem Libeskind-Museum wird die Topographie der dritte Bau sein, dessen Symbolik die Nazizeit provozierend und zugleich auf herausragende Weise thematisiert.
Dass die CDU bis dato nicht begreifen will, welche Bedeutung die Gedenkstätte darstellt, und diese am liebsten dem Bund aufgebürdet hätte, wirft ein Licht auf deren Verantwortungsbewusstsein. Strieder dagegen hat das Projekt nicht aus der Hand gegeben, bildet doch das frühere Gestapo-Gelände die spezifische Berliner Topographie im Erinnerungsdreieck. Die zu errichten benötigt zwar den Bund. Übernehmen darf er sie aber nicht. Zumthors Architektur spiegelt diesen typischen Gedenkort in der Stadtmitte wider. Das hat selbst der Bausenator angesichts der Summen manchmal vergessen – aber sich letztlich im Stabwald nicht verirrt.
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