■ taz-intern: "Rasende Weißwurst" ungesühnt
Fast sechs Jahre ist es her, daß die taz in einem 17 Zeilen langen satirischen Artikel den Auftritt des Gold-Rodlers Georg Hackl in einem Fernsehspot der Bundeswehr aufs Korn nahm. Der hatte mit einem gestotterten „Super!“ für freiwilligen Beitritt zu dieser Institution geworben und wurde daraufhin von der taz als „rasende Weißwurst“ beschrieben, dessen „Resthirn endgültig in die Kufen gerutscht“ sei.
Gestern sprach das Berliner Kammergericht den damaligen taz-Chefredakteur Michael Sontheimer vom Vorwurf der Beleidigung frei. Das Landgericht hatte ihn in zweiter Instanz zu 4.000 Mark Geldstrafe verurteilt. Die Revision war nun erfolgreich. Der Text sei zwar eine Beleidigung, doch sei Sontheimer als presserechtlich Verantwortlicher nicht automatisch auch strafrechtlich verantwortlich, sondern durch die tatsächliche Bestellung durch den Verleger. Da Sontheimer aber am fraglichen Produktionstag ganz offiziell Urlaub hatte, um seinen Geburtstag zu feiern, mußte er freigesprochen werden. (AZ: KG (5) 1 Ss 218/93 (4193)
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