taz-Panterpreis 2020 verliehen: Gegen Braunkohle, für den Regenwald

Die erste digitale Verleihung des taz-Panterpreises ist über die Bühne gegangen. Eine Aktivistin aus der Amazonasregion erhielt den Leser:innenpreis.

Laudatorin Elke Schmitter, Moderater Gereon Asmuth und die Nominierten im Videochat Foto: Piero Chiussi

BERLIN taz | Die Sieger*innen des Panter Preis 2020 stehen fest. Alessandra Korap Munduruku überzeugte das Publikum am meisten, die Initiative Buirer für Buir gewannen den Jurypreis und Psychologists/Psychotherapists for Future entschieden die Klimakategorie für sich. Über 140 Organisationen hatten sich beworben.

Der Preis wird seit 2005 an Held:innen des Altags für ihr zivilgesellschaftliches Engagement vergeben. In diesem Jahr war er von der taz-Panterstiftung erstmals explizit für Aktivist:innen gegen den Klimawandel ausgeschrieben worden.

Die taz-Redakteur*innen Gereon Asmuth und Céline Weimar-Dittmar moderierten den Abend live aus der taz Kantine und zugeschaltet von Zuhause – die Preisverleihung fand in diesem Jahr zum ersten Mal online statt und wurde per Livestream im Internet übertragen, um den Bedingungen der Pandemie Rechnung zu tragen. So bereitete das Moderator*innenduo einen glanzvollen Abend für die Bildschirme der Zuschauer*innen.

Zu Beginn kamen alle Nominierten noch einmal live zu Wort. Manuela Krause betonte im Gespräch mit Moderatorin Céline Weimar-Dittmar die langfristigen Erfolge der Ökolöwen Leipzig. Der Verein ist seit über 30 Jahren aktiv. Mascha Klein von Client Earth erklärte juristischen Klimaschutz: „Wir tragen dazu bei, Unternehmen und Staaten zur Verantwortung zu ziehen.“

Das Black Earth Kollektiv kritisierte Umweltrassismus – denn schwarze Menschen werden klimapolitisch benachteiligt. Und der KlimaEntscheid Darmstadt kann sich auf die Fahnen schreiben, das erste Bürger*innenbegehren in Deutschland gewesen zu sein, das die Gesamtheit des Klimawandels angehen möchte. Sie werden weiter hartnäckig für ein klimaneutrales Darmstadt bis 2030 kämpfen.

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Nach den Gesprächen folgte die Preisverleihung, mit Spannung von allen Nominierten im Videocall verfolgt.

Die Jury entschied sich für Buirer für Buir. Die Initiative war entscheidend an der Rettung des Hambacher Forsts beteiligt. Andreas Büttgen erzählte über das Zusammenwirken seiner Initiative aus dem bürgerlichen Lager mit den wechselnden Waldbewohner*innen: „Egal wie unterschiedlich wir sind, wir sind füreinander da und kämpfen gemeinsam für eine bessere Zukunft.“

Jurymitglied Christian von Hirschhausen überreichte den Preis – zumindest digital. „Der Preis geht auch aus einem traurigen Grund an euch: Der Kohleausstieg ist nicht zeitgemäß eingefädelt“, richtete der Laudator seine Worte an die Sieger*innen.

Die sechsköpfige Jury bestand aus der Öwi-Ressortleiterin Beate Willms, dem Wirtschaftswissenschaftler Christian von Hirschhausen, der Ökonomin Tonny Nowshin, der Politikwissenschaftlerin Kira Vinke sowie dem Schauspieler Lucas Reiber und der ehemaligen Chefredakteurin der taz, Bascha Mika.

Die Siegerin des Publikumspreises, Alessandra Korap Munduruku, ist Vertreterin der Munduruku-Indigenen und eines der bekanntesten Gesichter des Kampfes für den Amazonas-Regenwald. In der Schalte ans andere Ende der Welt sagte sie im Livestream: „Man will uns unser Land nehmen, aber wir haben keine Angst. Wir lassen uns nicht verdrängen!“

In ihrer Laudatio mahnte Elke Schmitter aus dem Kuratorium der Panter Stiftung die Verantwortung auch unserer Gesellschaft an, klimaschädliche Produkte zu boykottieren. Für den Publikumspreis hatten in diesem Jahr über 2.000 Menschen abgestimmt – darunter taz-Leser*innen, Genoss*innen, Stifter*innen.

In der neuen, dritten Themenkategorie setzten sich die Psychologists/Psychotherapists for Future durch. Der Preis wurde für besonderes Engagement im Bereich Klima und Gesundheit vergeben, ebenfalls von der Expert*innen-Jury. Psychologists/Psychotherapists for Future wollen die gesellschaftspolitischen Veränderungen durch die Klimakrise unterstützend begleiten. taz-Gesundheitsredakteurin Heike Haarhoff sagte in ihrer Rede zur Begründung: „Der Klimawandel macht arm und er macht krank. Aber er macht noch etwas anderes: nämlich Angst.“

Die Preise sind jeweils mit 5.000 Euro dotiert und werden von der Panter Stiftung finanziert. Zum Abschluss des Abends kündigte die Stiftungsvorsitzende Konny Gellenbeck auch noch kleinere Geldpreise für die Nominierten an. Nach einer einjährigen Pause kehrte der Panter Preis 2020 mit erneuertem Konzept zurück. Ein schöner Abend im Namen zivilgesellschaftlichen Engagements – im nächsten Jahr hoffentlich wieder mit Publikum!

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