taz🐾sachen: Homeoffice: einsam, aber taz
Mitte Dezember bei der taz ein Praktikum anzufangen ist eine zähe Angelegenheit. Auf eine verschickte Mail kommen postwendend fünf zurück – Abwesenheitsnotizen. Das Virus (und seine Mutationen) bremst die halbe Welt aus. Die Redaktionsräume der taz sind da nicht ausgenommen. Vom Mythos des geschäftigen Hin- und Herlaufens, der bimmelnden Telefone, der Gesprächsfetzen von Besprechungen haben wir Praktikant*innen uns verabschiedet. Manchmal vernimmt man aber doch Lebenszeichen: Einzelne Tastenanschläge hallen einsam durch eine komplette Etage. Die Stille ist dennoch so tonangebend, dass man beim „Mhm“ einer Kollegin kurz irritiert aufschaut und mit Verzögerung feststellt: Sie redet nicht mit sich selbst, sondern bestätigt den Zoom-Kacheln auf ihrem Bildschirm etwas. Zoom ist ein interessanter Ort, um die Kolleg*innen kennenzulernen. Man lernt sie nämlich überhaupt nicht kennen und gleichzeitig bekommt man einen intimen Einblick in ihr Leben. Während meiner Praktikumszeit werde ich sie als Person nicht mehr kennen lernen, aber ihr Regal voller Akten, das Klavier im Hintergrund oder auch mal den Nachwuchs im Arm konnte ich sehen. Dem Ganzen liegt auch ein gewisser Zauber inne. Alle arbeiten zusammen an der taz, nur nicht in der taz. Und trotzdem liegt jeden Morgen eine frische Ausgabe in meinem Briefkasten mit Texten, an denen jemand irgendwo auf der Welt vor sich hin getippt hat. Der hier kommt aus einer WG-Küche in Friedrichshain zwischen Kaffeetasse und Raclettegrill. Bao-My Nguyen, Recherche & Reportage
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