piwik no script img

taz🐾sachentaz durfte Namen nennen

„Das ist halt so mein Hobby.“ So begründete der Mathematikstudent Yannic Hendricks aus Kleve im taz-Interview, warum er ÄrztInnen anzeigte, die auf ihren Webseiten informierten, dass sie Abtreibungen durchführen. Nach Paragraf 219a Strafgesetzbuch ist das in vielen Fällen verbotene „Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft“. Die taz nannte Hendricks’ Namen zwar noch nicht in dem Interview (es wurde unter Pseudonym geführt), aber in einem späteren Text, wogegen ein weiterer Mann Beschwerde beim Presserat einreichte. Dieser entschied nun: Die taz durfte den Namen nennen.

„Der Presserat hält die Namensnennung für presseethisch unbedenklich“, heißt es in der Begründung. Hendricks habe anonymisiert Interviews über seine Anzeigen gegeben „und damit eine breite öffentliche Diskussion zu diesem Thema befeuert“. Damit habe er sich zu einer Person des öffentlichen Interesses gemacht.

Die taz ist nicht das einzige Medium, gegen das Beschwerden oder Anzeigen vorliegen: Eine Klage von Hendricks gegen Buzzfeed etwa wies das Landgericht Düsseldorf im Januar ab, Hendricks ging in Berufung.

Die Anzeigen gegen ÄrztInnen von Hendricks und anderen führten dazu, dass die Gießener Allgemeinärztin Kristina Hänel wegen Verstoßes gegen den Paragrafen 219a verurteilt wurde. Dies wiederum löste eine breite öffentliche Debatte über den Paragrafen aus. Ende Februar verabschiedete der Bundestag einen Gesetzentwurf, der eine Änderung des Paragrafen vorsieht. Hänels Website bleibt damit allerdings weiterhin strafbar. (pat)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen