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taz🐾lage

Für den taz-Redakteur nur Bärenkostüme

Der Meinungsredakteur muss seit vier Jahren mit einem merkwürdigen Zufall am vorletzten Sonntag im September klarkommen: Sonntagsdienst im Homeoffice, und knapp 60 Meter vom Homeoffice-Ort entfernt verläuft der Berlin-Marathon. Für die Desinteressierten: Der Berliner Lauf gehört zu den fünf großen Marathons der Welt. Genau dann, wenn die Spitzengruppe unter großem Gerassel und Jejohle vorbeizieht, hält die taz ihre Video-Sonntagskonferenz ab. Es kommt noch schlimmer: Die Spitzengruppe läuft exakt dann vorbei, wenn das Meinungsressort dran ist, um die KollegInnen mit Kommentarwünschen zu mal­trä­tie­ren. Das ist jedes Jahr zwischen 10.15 Uhr und 10.20 Uhr der Fall.

Der Meinungsredakteur, der dieses Welt­event vor der eigenen Haustür sehr schätzt (auch weil die Hauptverkehrsstraße dann ­autofrei ist, er morgens ausnahmsweise dort mal die Vögel hören kann und an dem Tag in Berlin eigentlich immer die Sonne scheint), kann also leider nicht schnell runterlaufen, um die Stars zu sehen, die so schnell rennen, wie er es nicht mal auf 400 Meter schafft. Stattdessen bleibt ihm nichts anderes übrig, als mittags mal vorbeizukommen, wenn der erschöpfte Rest vorbeischlurft, gefolgt von der Spaßfraktion in seltsamen „Star Wars“- oder Bären­kostümen.

Sie ahnen es: Der Meinungsredakteur wird – sollte die Montagsausgabe bis dahin nicht abgeschafft sein, was eher unwahrscheinlich ist – dafür sorgen, dass er im nächsten Jahr freibekommt und um 10 Uhr an der Strecke steht. Ganz sicher. Gunnar Hinck

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