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stadtentwicklungAusharren für die Kultur lohnt sich manchmal

Nicht immer muss es für die soziokulturellen Projekte schlimm ausgehen, wenn ihr Gelände an einen Investor verkauft wird.Manchmal ist eine gütliche Einigung möglich.

Die typische Berliner Geschichte vom alternativen Kulturprojekt und dem Investor geht so: AktivistInnen machen sich innerstädtischen Leerstand zunutze und besetzen marode Häuser und Brachen. Dort produzieren sie, begünstigt von Mietfreiheit, unkommerzielle Kultur. Das geht so lange gut, bis das Gelände an Wert gewinnt und verkauft wird. Spätestens dann stehen sich profitorientierte Immobilienentwickler und kapitalschwache Kreative gegenüber. Ein erbitterter Kampf beginnt, der, je nach Verhandlungsbereitschaft, Jahrzehnte dauern kann.

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Zukunft soziokultureller Projekte Seit dem Verkauf an eine Immobilienfirma bangen die soziokulturellen Initiativen auf dem RAW-Gelände um ihre Zukunft. Jetzt hat der Investor seine Pläne vorgestellt - und will auf die Wünsche der derzeitigen Nutzer eingehen. Schönwettergerede, oder will er die KünstlerInnen und AktivistInnen wirklich halten (Text oben)? Es wäre nicht das erste Mal, dass sich profitorientierte Immobilienentwickler und kapitalschwache Kreative geeinigt haben (Text unten). TAZ

In vielen Fällen lohnt sich das Ausharren für die Kultur. Viele totgesagte Projekte blieben durch spektakuläre Einigungen mit den Investoren am Leben. Zum Beispiel das ACUD in der Veteranenstraße in Mitte. Seit 1990 nutzten Künstler das Haus mit Einverständnis der Wohnungsbaugesellschaft Mitte umsonst. 1998 wurde das ACUD, in dem unter anderem ein Kino, ein Club und ein Café betrieben wurden, einer Erbengemeinschaft rückübertragen. Nach Jahren der Unsicherheit sprang dem ACUD die "Stiftung Umverteilen" bei: Sie kauften das Haus für 900.000 Mark und schlossen einen Erbbaurechtsvertrag über 50 Jahre ab. Aus Lotto- und Senatsmitteln konnte das Haus saniert und gar erweitert werden.

Auch den Kulturschaffenden, die seit Wendezeiten das Grundstück der ehemaligen Brauerei Pfeffer im Prenzlauer Berg beleben, war nach langem Tauziehen zumindest ein partieller Sieg vergönnt. Die gemeinnützige Stiftung Pfefferwerk konnte 1999 dem Bund das 13.500 Quadratmeter große Areal für 8 Millionen Mark abkaufen. Inzwischen hat sich der Pfefferberg zum Standort für Galerien entwickelt, die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude geht voran. Der Zwang, wirtschaftlich zu arbeiten, hat am Pfefferberg aber auch zur Selbstkommerzialisierung geführt: Im Frühjahr soll an der Christinenstraße das "Pfefferbett" eröffnen, ein Youth Hostel, das bei den Gästen mit "Berlin-Feeling" und dem "unvergleichlichen" Prenzlauer Berger Nachtleben wirbt. AnwohnerInnen befürchten in ihrer Gegend einen "Kollwitzplatzeffekt".

Das ehemalige Schwesternwohnheim des Bethanien-Krankenhaus in Kreuzberg, das 1971 besetzt wurde, führt als "Georg-von-Rauch-Haus" bis heute ein selbstverwaltetes Leben. Das soziokulturelle Projekt wird seit 2002 von der gemeinnützigen Gesellschaft für Stadtentwicklung (GSE) betrieben. Seitdem müssen die BewohnerInnen Miete zahlen, aber die Bedingungen sind moderat. Die GSE soll auch dem Haupthaus aus der Bredouille helfen. Das wiederholt von Verkauf und Privatisierung bedrohte Bethanien soll unter ihrer Ägide zum soziokulturellen Zentrum umgebaut werden.

Ob dem Tacheles in der Oranienburger Straße auch ein Happy End vergönnt ist? Der Mietvertrag des bekanntesten Off-Projekts läuft Ende des Jahres aus. Bis jetzt zahlte man 50 Cent im Monat. Weiterverhandeln könnte sich nicht nur für die KünstlerInnen lohnen. NINA APIN

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