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rot-rot nach gysiEs geht weiter, aber wie!

Nach dem überraschenden Gysi-Aus war gestern der Tag der Beschwichtiger. Keine Krise für Rot-Rot, meinte SPD-Fraktionschef Michael Müller. Sein PDS-Kollege Stefan Liebich sah das genauso.

Kommentar von UWE RADA

Andere, die der Koalitionsräson weniger verpflichtet sind, sind skeptischer. Die stellvertretende PDS-Bundesvorsitzende Petra Pau sprach von einem „harten Schlag für die Koalition“.

Das ist wahrscheinlich noch untertrieben. So sehr die Beschwichtiger auch hoffen, Rot-Rot wurschtele sich auf nunmehr noch niedrigerem Niveau durch, so sehr verkennen Sie die Funktion Gysis für diesen Senat. Als Wirtschaftssenator mag er noch ersetzbar sein, nicht aber als Spiritus Rector eines für die PDS-Basis noch immer nicht geliebten Regierungsbündnisses.

Wahrscheinlicher als das Durchwurschteln ist deshalb eine Erosion jenes Motivs, das der PDS Rot-Rot erst schmackhaft gemacht hat. Mit Gysi an der Spitze hatte die Basis das Gefühl, einem historischem Moment beizuwohnen: der endgültigen Ankunft der PDS im Westen samt Anerkennung durch die SPD und Platz am Regierungstisch. Die Basis dankte es mit Stillhalten.

Nun ist Gysi gescheitert, nicht nur an Miles & more, sondern an sich selbst, von historischem Moment ist keine Rede mehr. Die Basis darf sich also wieder mürrisch in den Osten oder auf die Oppositionsbank zurückziehen.

Nicht in den nächsten Wochen, da werden die Beschwichtiger noch einmal Regie führen. Aber nach dem 22. September. Dann geht es schließlich nicht nur gegen Stoiber, sondern auch um den eigentlichen Beginn des Sparkurses.

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