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neue filme Väter

D 2002, Regie: Dani Levy. Mit Sebastian Blomberg, Maria Schrader u. a. 102 Min.

Eine „Kramer gegen Kramer“-Geschichte, bei der Vater Marco in seiner emotionalen Not das eigene Scheidungskind entführt. Die Vorlage stammt von Matthias Matussek, Autor des berüchtigten Spiegel-Titels „Die vaterlose Gesellschaft“. Der wollte einen „brisanten, politisch unkorrekten, parteiischen Film für die Väter gegen den Rest der Welt“ haben. Regisseur Levy wollte das nicht. Weil er auch einen solchen Film völlig zu Recht als Liebesfilm begreift, in dem die Bedingungen von Liebe dem Wunschsystem Liebe nicht den Rang ablaufen dürfen. Natürlich hält sich der Film zu lang in Anwaltskanzleien auf, wird Marcos faktische Rechtlosigkeit ein wenig zu laut beklagt. Man könnte auch meinen, sein beruflicher Aufstieg würde für sein familiäres Versagen verantwortlich gemacht. Aber wichtiger ist Levy allemal der Blick in ein leeres Schlafzimmer, das Drama eines abgebrochenen Telefonats, die brutale Paardynamik von lautem Vorwurf und schmollendem Liebesentzug, Angriff und Verteidigung. Auf jeden Fall das genaue Gegenteil jenes aseptischen Drehbuchgeplappers, das es derzeit in Doris Dörries „Nackt“ zu bejammern gibt.

Cinema Paris, CinemaxX Colosseum + Potsdamer Platz, Cinestar Tegel, Cubix UFA-Palast, FT am Friedrichshain, Hackesche Höfe, Titania, Yorck

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