: neue filme Führer Ex
D 2002, Regie: Winfried Bonengel. Mit Christian Blümel, Jule Flierl u. a., 107 Min.
Was machen Nazis? Sie bellen, statt zu reden. Sie prügeln, statt zu denken. Damit trotzdem niemand auf falsche Gedanken kommt, werden sie so angeleuchtet, dass sich in ihren Gesichtern dämonische Schatten bilden. Es liegt Hilflosigkeit darin, wenn ein Film die Figur des Nazis als Karikatur ihrer selbst auftreten lässt. In „Führer Ex“ geschieht genau dies: Winfried Bonengel lässt kaum eine Überspitzung aus. Sein Spielfilmdebüt siedelt er in der Ostberliner Neonazi-Szene an, und seine Ansprüche sind nicht eben niedrig: Der Regisseur, der seit seiner Dokumentation „Beruf: Neonazi“ (1993) mit dem Sujet vertraut sein sollte, will zeigen, wie aus einem jungen unpolitischen Mann ein strammer Neonazi wird. Als Grundlage diente der autobiografische Text „Die Abrechnung – Ein Neonazi steigt aus“ von Ingo Hasselbach, der sich Ende der 80er-Jahre der ostdeutschen Neonazi-Szene anschloss und dort Karriere machte, bevor er sich 1993 abwendete.
Eiszeit, Kant, Kino in der Kulturbrauerei, UCI Kinowelt Zoo Palast, UFA-Palast Kosmos
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