nachkriegsmoderne: Mythos allein genügt nicht
Seit Senatsbaudirektor Hans Stimmann die Architekturen der Nachkriegsmoderne zu Antipoden des Städtebaus erklärt hat, stehen diese auf dem Index. Das „Ahornblatt“ oder der Palast der Republik haben dies zu spüren bekommen. Auch vor der Innengestaltung der Bauten macht die Erneuerungswut der Modernistenhasser nicht Halt. Weil die Räume im „Haus des Lehrers“ nicht rentabel und schick genug erscheinen, sollen sie herausgerissen werden werden – egal, ob damit ein ganzes Architekturkonzept der Moderne zu Schaden kommt.
Kommentarvon ROLF LAUTENSCHLÄGER
Nicht minder besinnungslos sind manchmal die Reaktionen auf die Abriss-Aktivitäten. Vom „Kampf“ gegen die Abriss-Aktivitäten spricht etwa der Präsident der Berliner Architektenkammer. Den „modernen Geist der Bauten“, den „Fortschrittsglauben in der Architektur“ mahnen Denkmalschützer an, gefolgt vom Ruf ost-nostalgischer Architekten nach der „sozialen Vision“ der Bauten. Das Märkische Viertel, City-West, die Lichtenberger Platte oder Mahrzahn können sie nicht meinen. Oder doch?
Es muss um etwas anderes in der Debatte gehen. Wer die Bauten der Moderne retten will, benötigt mehr als die ideologischen Beschwörungsformeln für den Mythos der Moderne. Es braucht Perspektiven, Nutzungskonzepte und Ideen zur Stadtreparatur. Mit einem Konzept der Nachnutzung und Integration ins zukünftige historische Stadtbild ist so der Staatsrat gerettet worden. Gleiches geschieht vielleicht mit dem Studentendorf in Schlachtensee.
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