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meinungsstark

Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung

„Sozialbeiträge für Gutverdiener sollen steigen“,

wochentaz vom 6. 9.–12. 9. 25

Im Artikel steht kein direkter Fehler, aber falsche Schlussfolgerungen hinsichtlich der Auswirkung der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze. Richtig ist, Besserverdiener müssen einen höheren Beitrag zur Rente, Krankenkasse, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung zahlen. Worauf Sie aber nicht hinweisen ist: Auch Menschen die von der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze nicht direkt betroffen sind, Mindestlohnbezieher oder andere unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze, werden für ihre Arbeit weniger Punkte in der Rentenversicherung erhalten und damit ist das eine indirekte Reduzierung der Rentenanwartschaft.

Für sie ist die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze eine Kürzung der zu erwartenden Rente. Weil diese Werte in absoluten Werten nach oben gesetzt werden, zum Beispiel 400 Euro pro Monat in der Rentenversicherung, bedeutet das für einen Menschen mit Mindestlohn eine deutlichere Verschlechterung. Ist die Anhebung des Betrags von 8.050 Euro/Monat auf 8.450Euro/Monat eine Anhebung um circa 5 Prozent, so bedeutet das auch die Senkung der Rentenansprüche für alle unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze um 5 Prozent.

Es ist erstaunlich, welche Statistiken das Ministerium für die Gehaltssteigerungen heranzieht: In diesem Jahr wurde die Betragsbemessungsgrenze um 11 Prozent angehoben. Ich kenne keinen, der diese Erhöhung seines Gehalts bekommen hat. Die Erhöhung der Diäten betrug 6 Prozent (auch diese Erhöhung hat keiner bekommen), die Erhöhung der Renten 3,57 Prozent. Alles auf Basis der gleichen Statistiken?

Wer Altersvorsorge vor 2006 durch Gehaltsumwandlung gestartet hat, wurde bereits mit einem Soli durch die Verdoppelung der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung bestraft. Pensionen sind deutlich höher: 71,75 Prozent des letzten Gehalts, und das nach bereits 40 Arbeitsjahren. Das führt dazu, dass nicht selten Beamte mit 63 Jahren bei höchst­möglicher Pension aufhören zu arbeiten.

Irmgard Lünenschloß

Rüstungsindustrie am Bodensee

„Unter Nimbys“, wochentaz vom 6. 9.–12. 9. 25

Fremdenverkehrswerbung für das eigene Land ist eine ganz zeitgemäße Sache, die Infrastruktur dafür ist ja auch noch da, die Natur schon verdrängt. Die Ansätze zu einer ganz tiefgreifenden Kulturkritik, die im Text gemacht werden, die ich aufgrund der argen Berechtigung und Notwendigkeit sehr begrüße, müssen aber bitte auch zu Ende geführt werden! Die „Käseglocke“ heben, dann wird sich sicher einiges offenbaren, was mit blöden Lifestyle-Floskeln, halblinken Studierenden, die mit leidenschaftlicher provinzieller Einfachheit politische Vernichtungsfantasien hegen, und Happy-Hippie-Vegetarians nichts mehr gemein hat.

So freut sich am Ende noch die Rüstungsindustrie, die in Konstanz und am ganzen Bodensee sehr mächtig ist, wenn es sogar in der taz heißt, dass sich dort (historisch) keine großen Industriebetriebe befänden. Aber so bleiben Verhältnisse auch nur angedatscht (oder mit der Zungenspitze abgeleckt) und nicht durchgeschüttelt; ich bitte Sie! Die Golfplatzbetreiber schicken Rosen … Luca Barreca

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