: marco polo
Seltsame Dinge
„Die Wüste Lop ist so ausgedehnt, dass es wohl ein Jahr dauern würde, wollte man sie der Länge nach durchqueren. In der Breite benötigt man ja schon einen Monat. Hier gibt es nur Hügel und Täler aus Sand und keinerlei Nahrungsmittel. Nach sieben Tagen und einer Nacht erreicht man eine erste Wasserstelle. Fünfzig Personen können hier mit ihren Tieren ihren Durst stillen, mehr jedoch nicht. Hier geschehen gar seltsame Dinge. Entfernt sich ein Reisender des Nachts von seinen Weggefährten, um sich zur Ruhe zu legen oder irgendetwas anderes zu tun, so hört er, wenn er zur Gruppe zurückkehren will, seinen Namen. Es sind die Geister, die ihn rufen. Er ist der Meinung, es wären seine Gefährten. Viele haben sich so schon verirrt und kamen zu Tode. Das kann auch am helllichten Tage geschehen. Sie hören dann Musik spielen, vor allem die Trommel: auch das sind die Geister. So durchqueren sie die Wüste.“
Marco Polo: „Das Buch der Wunder“. Hirmer Verlag, München 200, 224 Seiten mit 225 Abbildungen, 178 Mark. Die prachtvoll illustrierte Ausgabe lässt Marco Polos Reise so lebendig werden, als wäre er gerade erst zurückgekehrt.
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