: machtverhältnisse
Taliban und ihre Gegner
Die militärische Lage in Afghanistan ist übersichtlich geworden. Die Taliban, 1994 als von Pakistan unterstützte religiöse Bewegung entstanden, haben den größten Teil des Landes überrannt und ein von religiöser Intoleranz geprägtes Regime errichtet. Ihre Behauptung, sie kontrollierten 90 Prozent des Landes, ist jedoch nicht korrekt.
Übertrieben ist allerdings auch die Einschätzung des Militärchefs der Taliban-Gegner, Ahmad Schah Massud. Er reklamiert 20 bis 30 Prozent des Territoriums für sich. Die von ihm geführte Vereinigte Islamische Front zur Rettung Afghanistans, ein loses Bündnis mehrerer Gruppen, beherrscht eine von 30 Provinzen vollständig (Badachschan) und mehrere teilweise (Baghlan, Tochar, Parwan, Kapisa, Laghman und Kunar). Hinzu kommen Enklaven in anderen Landesteilen.
Nach UN-Angaben leben derzeit 2,6 Millionen Afghanen als Flüchtlinge in den Nachbarländern Pakistan und Iran. Und es werden immer mehr. Die Zahl der Binnenflüchtlinge (Internally Displaced Persons) lag Ende 2000 nach Schätzungen bei 600.000 bis 800.000 und steigt derzeit wegen der Dürre rapide an.
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