leibesübung*innen: Popp mit’m Kopp
Das 2:1 der DFB-Elf über Frankreich gibt Auskunft über den Stand der WM-Vorbereitung
Im Freundschaftsspiel wird was ausprobiert. Zumal, wenn es, wie am Freitagabend in Dresden, sowohl für Deutschland als auch für Frankreich um die Vorbereitung auf die anstehende Weltmeisterschaft geht.
Tatsächlich unterschied sich die erste Elf, die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auflaufen ließ, deutlich von dem Team, das zuletzt in England Vizeeuropameisterin geworden war. Die verletzte Giulia Gwinn fehlte ebenso wie Sara Däbritz, Lina Magull und Laura Freigang. Dafür war die zuletzt erkrankte Lena Oberdorf wieder da, und die in jeder Hinsicht immer als Leistungsträgerin überzeugende Alexandra Popp gehörte zur Startformation, wo sie auch die Kapitänsbinde trug.
Erkenntnisse des freundschaftsspielerischen Ausprobierens: Die Französinnen bemühten sich von Beginn an, offensiv ins Spiel zu kommen, dürften aber auf dem Rückweg vom Stadion ins Hotel die Erkenntnis mitnehmen, dass sie noch an der Präzision ihrer Pässe arbeiten sollten. Die Deutschen hingegen tüftelten zu Beginn an ihrem Umschaltspiel, das aus einer starken Defensive kommen sollte.
„Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft“, wusste schon der französische Philosoph Jean-Paul Sartre, und so kamen die schnellen Französinnen genauso wenig vors deutsche Tor, wie vice versa die schnell umschaltenden Deutschen vor das französische Tor kamen.
Eine Standardsituation, genauer: die erste überhaupt geschlagene Ecke brachte dann in der 44. Minute die erste Torsituation. Felicitas Rauch schoss den Ball scharf vors Tor, Popp konnte sich durchsetzen und erzielte kurz vor der Halbzeit die 1:0-Führung. In der zweiten Halbzeit wechselte Voss-Tecklenburg, plötzlich klappte die deutsche Offensive besser. Erst eine Großchance der eingewechselten Jule Brand, danach ein Angriff von Svenja Huth, die quer zu Popp passte: 2:0 durch die Kapitänin (48.).
Die deutliche Führung machte aus dem von viel Ausprobieren geprägten Spiel eine offene Veranstaltung. Viele schöne Angriffe, viele Torschüsse auf beiden Seiten, und dass kein Tor fiel, lag daran, dass die Defensive ihren Job machte. Die deutsche Torfrau Merle Frohms etwa dergestalt, dass sie eine Angreiferin von den Beinen holte. Den fälligen, aber das Spiel nicht wendenden Foulelfmeter verwandelte Viviane Asseyi in der 85. Minute.
Was bleibt: Viel ausprobiert, viel Gutes gesehen. (mak)
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