kreuzberg im mai: Alles wie immer
Die Absichten des Personenbündnisses sind dem Initiator und FU-Professor Peter Grottian hoch anzurechnen. Ein Straßenfest in Kreuzberg mit politischen Inhalten, verbunden mit der Forderung nach einer kompletten Polizeiabstinenz – das wäre in der Tat wünschenswert. Schließlich wurden bei den jährlichen Krawallen am 1. Mai kaum politische Forderungen vermittelt.
Kommentar von FELIX LEE
Grottian hat auch mit seiner Einschätzung recht, dass die martialische Polizeipräsenz stets zur Eskalation beigetragen hat. Das beste Beispiel: Die Strategie von Exinnensenators Eckart Werthebach (CDU), der im vergangenen Jahr die Demonstration erst verbieten und dann halb Kreuzberg von der Polizei absperren ließ. Randale gab es trotzdem.
Mutig also, etwas Neues auszuprobieren. Doch warum soll der Innensenator mit einem Bündnis verhandeln, hinter dem ein großer Teil der Mai-Demonstranten vermutlich gar nicht steht? Denn sicher scheint schon jetzt: Ein Teil der radikalen Linken und viele der extra zu den Mai-Festspielen angereisten Jugendlichen werden verfahren wie in den vergangenen Jahren auch. Das wissen Innensenator und Polizei. Sie können deshalb das Konzept ablehnen – und gleichzeitig betonen, wie gerne sie doch kooperiert hätten.
Aber auch die AAB hat vorgesorgt. Sie will zwar am Straßenfest teilnehmen, aber auch ihre 18-Uhr-Demo durchführen – mit unverändertem Charakter, wie sie betont.
Alles bleibt also wie zuvor: Weder wird der Kiez polizeifrei, noch wird die Randale ausbleiben. Das wäre einfach nicht Kreuzberg am 1. Mai.
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