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klimawoche in hamburg„Es ist wichtig, über gesetzliche Grenzen zu sprechen“

Vortrag und Workshop „Klima-Monster-Konzerne RWE, VW, Unilever – was tun?“: 19 Uhr, Verein Internationales Dock Europe, Badenstedtstraße 16, Eingang West, Eintritt frei

Interview Katharina Gebauer

taz: Herr Dürmeier, können wir noch konsumieren, ohne Schaden anzurichten?

Thomas Dürmeier: Ja. Die Frage ist nur, welcher Konsum. Die Verbraucher müssen über die Probleme mit Großkonzernen aufgeklärt werden.

Wie beeinflussen Großkonzerne konkret den Klimawandel?

RWE allein etwa ist für ein halbes Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Oder Google: Bei den Suchbegriffen gibt es die „Klimawandellüge“. Alles, was nicht verboten ist, ist halt erlaubt. Daher gibt es auch keine Notwendigkeit, etwas zu ändern. Ein großes Themenfeld ist die Ernährungsindustrie: Der Bayer-Konzern etwa favorisiert ein Ernährungsmodell, das ganz massiv auf Fleisch aufbaut. Das Soja als Futtermittel kommt aus Brasilien und landet in Hamburg an. Hier wird es an Schweine und Rinder verfüttert, damit wir unseren Burger haben. In diese wirren Abhängigkeitsverhältnisse fließen unsere Steuergelder rein.

Sind wir machtlos?

Nein, eigentlich nicht. Wir müssen uns fragen, wie viel Einfluss Lobbyarbeit in unserer demokratischen Gesellschaft hat. Aufgrund der Dominanz der Erdölindustrie und der großen fossilen Energieträger-Konzerne sind viele Verbraucher in ihrer Marktposition dazu gezwungen, klimaschädlich zu konsumieren. Da muss sich dringend etwas verändern – was die politischen Entscheidungen angeht als auch unser Verständnis eines Wirtschaftsmodells.

Wie ändern wir das?

Foto: Goliathwatch

Thomas Dürmeier, 46, ist promovierter Volkswirt und gründete den gemeinnützigen

Verein Goliathwatch.

Indem wir diesen Konzernen klare Regeln, etwa im Lieferkettengesetz setzen: Wer Schaden verursacht, muss auch dafür haften. Zudem brauchen wir klare Grenzen der Marktstrukturen und eine Größenbegrenzung. Google ist einfach zu groß! Es ist wichtig, über gesetzliche Grenzen zu sprechen, über die Macht der Großkonzerne in unserer Demokratie und über Kartellpolitik.

Was droht uns, wenn das alles nicht passiert?

Wenn wir die Ziele des Paris Agreement nicht erreichen, wird unsere Welt voller Schaden sein. Wir stehen vor negativen Wachstumsraten und unser Planet wird wie in Star Wars zu einem Riesen-Planeten werden. Das hat auch einen großen Einfluss auf unseren Wohlstand mit massiven Auswirkungen auf die Einkommensspaltung. Für die oberen Einkommensgruppen ist es kein Problem, die unteren wird es dagegen sehr schlimm treffen. Und dazu kommt das Paradox unserer reichen Industrienation: Wir sind die Hauptverursacher der Schäden, aber nicht die Hauptgeschädigten. Dadurch werden Konflikte entstehen.

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