kOMMENTAR VON Benno Schirrmeister: Die Schimmelverschwörung
Natürlich hat die Unibad-Initiative ein begründetes Anliegen. Klar kann man die preisgekrönte Architektur der Schwimmhalle für bewahrenswert halten, und auch die 50-Meter-Bahnen sind toll.
Die Empörung aber über den Schimmel- und Mikrofaserfund in der Lüftung und die geradezu wollüstige Rage mit der man hinter diesem ein abgekartetes Spiel und ein „getürktes Gutachten“ vermutet hat – ist kaum nachvollziehbar. Es wird nur überboten durch die völlig entgleisenden Einlassungen des Sprechers der Linken im Horner Beirat, Manfred Steglich: Der hatte der Sozial- und neuerdings Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) im floskelhaftesten Politsprech „keine glückliche Hand“ bescheinigt und den Schimmelfund zu einer Generalabrechnung genutzt, in der Flüchtlingsunterbringung und Kitaplätze vorkamen, alles ganz schlimm, „erfolgreiche Politik sieht anders aus“: Doch, das hatte schon eine hohe parodistische Qualität. Wenn auch unfreiwillig.
Jetzt bleibt festzustellen: Schimmelsporen und Mikrofasern sind in Schwimmbädern aus den 1970er-Jahren anzutreffen. Sie können die Gesundheit schädigen. Insofern ist es richtig, danach zu suchen und gegebenenfalls die Quelle zu versiegeln. Wer unbedingt will, kann darin eine Verschwörung wittern. Wer's rational betrachtet, erkennt darin eine sinnvolle Maßnahme.
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