: hintergrund
Der Konflikt zwischen Eritrea und Äthiopien
Der Krieg brach im Mai 1998 aus, als Eritrea mehrere umstrittene Abschnitte der Grenze zu Äthiopien besetzte.
Die umkämpften Grenzabschnitte haben wenig materiellen Wert, aber in diesem Konflikt geht es darum, zu beweisen, wer der Stärkere ist. Die Regierungsparteien der beiden Länder sind jeweils ehemalige Guerillagruppen, die früher gemeinsam die einstige sozialistische Militärdiktatur Äthiopiens bekämpften. 1991 war es so weit: Die heutige Regierung Äthiopiens ergriff im Bündnis mit der eritreischen Guerilla die Macht, und zwei Jahre später wurde Eritrea nach über 30-jähriger äthiopischer Besetzung unabhängig.
Heute ist der Krieg zwischen den ehemaligen Waffenbrüdern der blutigste konventionelle Krieg der Welt. Seit 1998 hat es mehrere verlustreiche Schlachten gegeben – die mit ihrem Blutzoll von mehreren zehntausend Toten an Europas Ersten Weltkrieg erinnern. Dennoch brachten sie keiner Seite einen endgültigen Sieg.
Im Mai dieses Jahres durchbrach Äthiopiens Armee in der bisher größten Offensive des Kriegs die feindlichen Linien, eroberte die umstrittenen Gebiete zurück und stieß darüber hinaus tief nach Eritrea vor. Doch dieser Zustand hielt nicht lange: Bereits Ende Mai begann Äthiopien, sich aus den eroberten Gebieten wieder zurückzuziehen – nach eigenen Angaben hat es seine Kriegsziele erreicht.
Heute finden erneut heftige Kämpfe an sämtlichen Frontabschnitten statt. Während sich Äthiopien aus dem Südwesten Eritreas weiter zurückzieht, greift es zugleich die Hafenstadt Assab im Osten Eritreas an. Internationale Vermittlungsbemühungen sind bislang gänzlich erfolglos geblieben. D. J.
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