piwik no script img

hingehörtUnbeantwortete Fragen

Fast acht Monate ist es her, dass William Tonou-Mbobda am UKE starb, nachdem drei Securitys auf ihn losgegangen waren (taz berichtete). Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen die Männer und eine ­Ärztin laufen noch – wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge. Die Vorwürfe wiegen schwer. Entsprechend groß war das Interesse an der Sitzung des Wissenschaftsausschusses der Bürgerschaft am Donnerstag, in dem der Tod von Tonou-Mbobda Thema war. Auch weil sich Oberstaatsanwalt Lars Mahnke zu den Ermittlungen äußerte.

Wie mehrere Anwesende berichten, sagte Mahnke vor dem Ausschuss, die Ursache für den Tod Tonou-Mbobdas sei der Kollaps und ursächlich für den Kollaps wiederum die repressive Maßnahme gewesen. Das Vorgehen der Securitys sei im strafrechtlichen Sinne ursächlich für den Tod. Der Mann habe einen Herzfehler gehabt.

Gabriele Heinecke, Anwältin der Schwester von Tonou-Mbobda, stimmt der Einschätzung zu, dass der Eingriff der Securitys ursächlich für den Tod war. Für sie ist der Begriff Kollaps allerdings zu unbestimmt, da eine Reihe von Zeugenaussagen an einen Erstickungstod denken lassen. Ihr zufolge haben Menschen berichtet, dass Tonou-Mbobda auf dem Bauch liegend festgehalten wurde und Securitys auf ihm saßen. Den Erstickungstod wiederum schloss Mahnke genauso aus wie einen rassistischen Hintergrund. Rückfragen wollte die Staatsanwaltschaft am Freitag nicht beantworten.

Aus dem UKE hieß es am Freitag bloß, man vertraue den Behörden und beteilige sich nicht an Spekulationen. Die betroffenen Mitarbeiter seien derzeit am UKE tätig, es gelte die Unschuldsvermutung.

Offen bleibt damit, warum die Securitys überhaupt gegen Tonou-Mbobda vorgingen. Warum wurde sein Herzfehler nicht vorher diagnostiziert? Beantwortet werden diese Fragen wohl frühestens nach Ende der Ermittlungen oder in einem Gerichtsverfahren. Marthe Ruddat

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen