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heute in hamburg„Die Übernahme ist unvermeidlich“

Diskussion zur Zukunft des Krankenhauses Groß-Sand: 18 Uhr, Großer Saal im Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr. 20

Interview Carla Geiger

taz: Herr Kosiol, die katholische Kirche verhandelt mit einem evangelischen Konsortium über eine Übernahme des Krankenhauses Groß-Sand. Was bedeutet das für Sie?

Thomas Kosiol: Die Übernahme des Krankenhauses durch einen neuen Träger ist unvermeidlich. Doch wir stehen noch immer am Anfang des Prozesses. Über das zukünftige medizinische Konzept herrscht weiterhin Unklarheit. Ob es zu einem Abbau der Chirurgie und der zentralen Notaufnahme kommen wird, ob wir zu einem Medizinischen Versorgungszentrum oder Reha-Zentrum umgewandelt werden und welche medizinischen Schwerpunkte das Krankenhaus in Zukunft setzen wird, bleiben offene Fragen. Die Hängepartie hält also an.

Wie sähe für Sie im besten Fall die Zukunft des Krankenhauses aus?

Eine ideale Lösung für die Zukunft des Krankenhauses sichert in erster Linie eine bedarfsgerechte Versorgung des Stadtteils Wilhelmsburg. Dafür würde ich einen öffentlichen Träger bevorzugen. Aus meiner Sicht hat Profit­orientierung im Gesundheitswesen nichts zu suchen. Wir Beschäftigte brauchen vor allem eine zeitnahe und transparente Lösung. Damit meine ich eine konsequente Abwicklung der Übergabe und eine Klärung des medizinischen Konzepts für die Zukunft.

Damit Sie als Mit­ar­bei­te­r:in­nen Gewissheit erhalten?

Genau, der Prozess der Übergabe dauert schon lange an und ich wünsche mir eine Perspektive. Und natürlich plädiere ich für eine allgemeine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege. Das bedeutet feste Dienstzeiten, ein adäquates Gehalt und eine enge Zusammenarbeit zwischen der Gewerkschaft und den neuen Träger:innen. Eine Bezahlung unserer Löhne nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst wäre aus meiner Sicht ideal.

Was sind Ihre Befürchtungen, falls keine annehmbare Lösung gefunden wird?

Thomas Kosiol 36, Gesundheits- und Krankenpfleger im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand.

Meine schlimmsten Befürchtungen sind nach wie vor eine mögliche Schließung des Hauses, was den Verlust meines Arbeitsplatzes bedeuten würde, oder die Umwandlung des Hauses in ein Medizinisches Versorgungszentrum, also eine Art Ärztezentrum ohne Betten. Eine bedarfsgerechte Versorgung in Wilhelmsburg wäre dann aus meiner Perspektive nicht gesichert.

Das Erzbistum, die Gesundheitsbehörde und der Geschäftsführer von Groß-Sand haben für die Diskussion abgesagt. Was erhoffen Sie sich dennoch von den Gesprächen?

Ich wünsche mir einen gemeinsamen Dialog der Beteiligten. Es wurde bisher viel über das Krankenhaus Groß-Sand gesprochen, über die Hängepartie, über die Situation der Mit­ar­bei­te­r:in­nen und das damit verbundene Leiden. Das Gespräch heute Abend eröffnet uns die Möglichkeit als Mit­ar­bei­te­r:in­nen direkt gehört zu werden und auch unsere Kol­le­g:in­nen zu hören. Ein Dialog aus dem Krankenhaus heraus quasi, in dem nicht über uns gesprochen wird, sondern in dem wir miteinander sprechen.

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