heute in hamburg: „Wir gehen nach vorne und nicht zurück!“
Demo „Restart Culture & Alster in Flammen & Alarmstufe Rot“: 15 Uhr, Rathausmarkt, Infos unter https://fb.me/e/Iq61buGL
Interview Pascal Luh
taz: Herr Hellrung, „Alster in Flammen“ hat am Samstag eine Party durchgezogen, mitten in der Pandemie – musste das sein?
Danny Hellrung: Wir mussten dieses Zeichen in Hamburg auf jeden Fall senden – Richtung Senat –, damit wir nach vorne kommen. Der Senat verschließt sich davor, dass die Klubs wieder öffnen können. Ein bisschen kann ich das auch verstehen, aber man sollte nicht zu vorsichtig sein. Wir haben die Hygienekonzepte, wir haben die Logistik. Wir machen ja auch große Festivals in jeglichen Branchen, alle zusammen. Jeder hat das von der Pike auf gelernt.
Wer steckt denn hinter Alster in Flammen?
Alster in Flammen besteht aus mehreren Veranstaltern aus Hamburg.
Am vergangenen Samstag haben Sie mit umfassenden Hygieneauflagen im Klub „Remembar“ eine Party mit 70 Gästen gefeiert. Wie war das möglich?
Das Testen vor Ort ist der Knackpunkt. So verhindert man Infektionen auf dem Weg zur Location. Außerdem mussten die Leute die Kontaktverfolgungsapp „ePassGo“ runterladen. Getestete mussten warten, bis der Test ausgewertet worden ist. Dann ist man zum Check-in gegangen. Wir hatten auch Tracker dabei, die wissenschaftlich ausgewertet werden. Wir gehen nach vorne und nicht zurück. Wir sitzen hier mit Experten zusammen, Virologen, Professoren für Aerodynamik, wir sprechen mit Politikern. Bei uns ist es so: Wir geben Volldampf, wenn die Politik uns nicht einschränkt.
Trotzdem gehen Sie jetzt auf die Straße?
Danny Hellrung
hat Musik und Medien studiert und arbeitet nun als Veranstaltungs- und Eventmanager.
Ja, wir ziehen direkt vors Rathaus. Wir wollen noch mal unsere Forderungen deutlich machen: Dass die Hilfen für die Klubs und Veranstalter bis nächstes Jahr gewährt werden, dass der Insolvenzschutz auf jeden Fall noch mal gesichert wird. Ein Beispiel: Hamburg fordert für stadteigene Flächen oft hundert Prozent der Miete, obwohl die Betriebe noch keine volle Auslastung haben.
Wollen Sie das Party-Pilotprojekt auch fortführen, wenn die Fallzahlen wieder steigen?
Wir feiern ja in der Hinsicht nicht weiter, sondern zeigen mit unseren Projekten, dass es funktioniert, große Veranstaltungen sicher durchzuführen, wenn Hygienekonzepte eingehalten werden. Wir demonstrieren jetzt, damit uns die Politik machen lässt. Mit der Bezirksamtsleiterin von Altona, Stefanie von Berg, tragen wir gerade das Konzept für eine Veranstaltung mit 2.000 Geimpften, Genesenen und Getesteten an den Senat heran.
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