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heute in hamburg„Keine eigenen Autostellplätze mehr geplant“

Praxisforum: Die Stadtproduktion der Zukunft zwischen Mobilität und Architektur, 14.50 Uhr im Innovation Hub, Adolphsplatz 6, organisiert von der ZIA Immobilien-wirtschaft

Interview Inga Kemper

taz: Herr Kinz, was verändert sich in der Mobilitätsplanung gerade am meisten?

Daniel Kinz: In den letzten Jahren sind die Ansprüche an Fahrradstellplätze gestiegen. Es müssen mehr werden und sie müssen gut zugänglich und benutzerfreundlich sein. Elektrostellplätze, sowohl für Autos als auch für Fahrräder sind ebenfalls ein Thema und die Frage ob man überhaupt Stellplätze bauen soll. Gerade im kostengünstigen Segment werden oft gar keine eigenen Auto-Stellplätze mehr geplant.

Spielt der „Sharing“-Gedanke in moderner Stadtplanung eine Rolle und können damit Ressourcen gespart werden?

Das ist eine Hoffnung und auch ein Stück weit Tatsache. In Großstädten ergibt sich sicher ein anderes Bild als auf dem Land, denn in Städten wird zum Beispiel Car-Sharing mehr genutzt. Die große Frage ist, ob es zu weniger Verkehrsaufkommen führt oder ob es nur eine Verlagerung ist. Im Moment gibt es noch nicht weniger Fahrzeuge, weil die Menschen noch ihr eigenes Auto haben und die Car-Sharing-Angebote parallel nutzen.

Würden mehr Bahn-Stationen helfen?

Die Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs ist sicher ein erfolgversprechender Weg, um den Verkehr zu verlagern. Ein dichtes Netz von Haltestellen, eine dichte Taktung von Abfahrtszeiten, über möglichst alle Tages- und Nachtzeiten und auch am Wochenende muss dafür ermöglicht werden. Es muss einem einfach leicht gemacht werden, umzusteigen.

Wie kann denn sozialer Wohnungsbau künftig in Städten gelingen?

Foto: Dirk Uhlenbrock

Daniel Kinz, 50, ist Landesvorsitzender beim Bund Deutscher Architekten in Hamburg.

Eine Stadtgesellschaft muss sich entscheiden, was sie will. Will sie nur Menschen, die sich alles leisten können in der Stadt haben, dann kann man Grundstücke zu Höchstpreisen veräußern. Hamburg geht da aber schon einen anderen Weg, in dem sehr viel mit Konzeptausschreibungen und Erbpachtverträgen gearbeitet wird. So werden Grundstücke nicht als Mittel zur Gewinnmaximierung verstanden, sondern als Allgemeingut. Dieses mit einer gewissen Dichte zu bebauen ist ein Weg, um kostengünstig zu bleiben und damit auch soziale Aspekte zu beachten.

Wie wichtig sind dabei Grünflächen?

Grünflächen sind essentiell, gerade da wo wir dichter bebauen, denn sie schaffen einen Ausgleich. Man kann keine Verkehrs- und Stadtplanung machen, ohne den Freiraum zu bedenken. Diese drei Disziplinen müssen immer zusammen gedacht werden.

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