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heute in hamburg„Feiern ist auch politisch“

Pride Week Heute startet das CSD-Straßenfest. Dort gibt es Musik und politische Beiträge

Stefan Mielchen

52, ist seit Jahren in der schwulen Community aktiv und seit 2013 im Vorstand von Hamburg Pride.

taz: Herr Mielchen, dieses Jahr wird es beim CSD-Straßenfest am Jungfernstieg erstmals auch Unisex-Toiletten geben. Wie kommt es dazu?

Stefan Mielchen: Es gab beim Straßenfest im letzten Jahr einen Protest von Trans*Menschen, da keine Unisex-Toiletten vorhanden waren. Die Kritik haben wir ernst genommen, die ist auch völlig gerechtfertigt. Das war letztes Jahr auch ein logistisches Problem, aber jetzt wird es welche geben. Nicht überall, weil es auch das Bedürfnis vieler Besucher*innen nach getrennten WCs gibt, das wir respektieren. Es ist ein Kompromiss.

Ein Straßenfest hat ja in erster Linie mit Feiern zu tun. Ist das dann noch politisch?

Ja und nein. Wenn Tausende queere Menschen in der Stadt sichtbar sind, ist das automatisch ein politisches Zeichen. Aber natürlich soll da ganz viel gefeiert werden. Gleichzeitig gibt es aber wieder eine „Community-Area“, dort ist ein Informationsangebot von Gruppen und Initiativen vereint. Es ist also ein Querschnitt durch die Community vertreten, der auch politische Anliegen voran­bringt.

Die CSD-Parade am Samstag steht unter dem Motto „Diskriminierung ist keine Alternative“. Das ist eine Anspielung, oder?

Ja, klar. Beatrix von Storch hat sich vor wenigen Tagen erst wieder gegen die Ehe für alle geäußert. Wir positionieren uns da ganz klar gegen rechts.

Bald ist ja Bundestagswahl …

… und trotz der jetzt beschlossenen Ehe für alle sind längst nicht alle Forderungen erfüllt. Etwa die Ergänzung des Artikels 3 des Grundgesetzes um das Merkmal „sexuelle Identität“. Oder eine Diskriminierungsverbot von Trans*Menschen. Da gibt’s noch einige Baustellen. Allerdings: Wir wollen aus dem CSD keine Wahlkampfplattform machen. Auftritte von Politiker*innen wird es auf der Bühne nicht geben.

Welche Gruppen laufen am Samstag bei der Parade mit?

Zum Beispiel der Landfrauenverein St. Pauli Süd, die Otto Group oder der Queer Refugees Support. Das ist ein Querschnitt durch die Stadtgesellschaft.

Interview André Zuschlag

CSD-Straßenfest: Jungfernstieg, Freitag bis Sonntag ab 15 Uhr

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