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heute in hamburg„Etwas in Gang setzen“

Film „Bodenerhebung“ zeigt den Umbruch in Altona und wie Bewohner ausgegrenzt wurden

Foto: privat
Dorothea Carl

54, Filmemacherin und Künstlerin aus Hamburg, thematisiert den Umbau in Altona in zwei Dokumentationen.

taz: Frau Carl, warum haben Sie die Entwicklung Altonas filmisch festgehalten?

Dorothea Carl: Weil das eigentlich mein Lebensumfeld mit ausmacht. Ich wohne zwar nicht direkt in Altona, habe aber hier meinen Arbeitsraum und es ist ein Stadtteil, wo ich mich relativ häufig aufhalte. Und weil das so grundlegende Umbrüche sind und viele Leute davon betroffen waren, hat mich das sehr beschäftigt.

Warum kritisieren Sie die Bebauung?

Die Bebauung kritisiere ich gar nicht, sondern die Vorgehensweise. Wie mit Bemühungen von aktuellen und ehemaligen Bewohnern, sich da mit einzuklinken und zu schauen, wie eine Entwicklung von einem Stadtteil stattfinden kann, umgegangen wurde. Zumindest bei dem Koordinierungsgremium entstand nur ein großer Frust, weil sie nicht gesehen haben, dass ihre Vorschläge irgendeine Relevanz entwickelt haben.

Es fehlte also Bürgerbeteiligung?

Es fehlte welche, die ernst genommen wurde. Also zumindest bei dem Koordinierungsgremium war es so, dass die sich sehr engagiert haben und ihnen auch Platz gegeben wurde, sich da zu engagieren, aber letztendlich wurde das nicht ernst genommen.

Es wurden also Ideen nicht mit einbezogen und eine Beteiligung nur vorgetäuscht?

Genau, das war die Kritik, von den dort Lebenden, die geäußert wurde. Sie hatten sich versprochen, auch grundlegend etwas in Gang setzen zu können. Sie fühlten sich in einer Alibifunktion missbraucht.

Halten Sie denn die Veränderungen in Altona nicht für notwendig?

Es geht ja gar nicht um Veränderung. Die sind ja, wenn sie im Sinne von Anwohnern und Gewerbetreibenden stattfinden, immer willkommen. Es geht ja mehr um die Zielrichtung, in welchem Interesse eine Entwicklung stattfindet. Wo sind die Ausrichtungen und die Zielpunkte? Nach welchen Kriterien wird etwas entwickelt?

Glauben Sie denn, dass eine Bürgerbeteiligung besser laufen wird, wenn die Holsten-Brauerei wegzieht?

Ich hoffe, dass die Wichtigkeit von so einem lebenswerten Umfeld mehr in den Fokus rückt und nicht nur nach wirtschaftlichen Kriterien entschieden wird. Ob das stattfindet, weiß ich nicht.

Interview Philipp Steffens

Filmabend samt Diskussionsrunde mit dem Titel „The Human Scale & Bodenerhebungen“: 20 Uhr, Café Bergtags, Große Bergstraße 160

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