piwik no script img

heute in hamburg„Interesse am Fremden“

austausch Chinesisches Schach bringt Menschen zusammen, sagt Turnierveranstalter Krause

Carsten Krause

44, ist Direktor des Konfuzius-Instituts an der Universität Hamburg und wird den morgigen Dialog moderieren.

taz: Herr Dr. Krause, spielen Sie Xiangqi, also chinesisches Schach?

Dr. Carsten Krause: Ich selber spiele nicht, doch ich habe schon oft erleben dürfen, wie dieses Spiel Menschen zusammenführt und ihnen die chinesische Kultur näher bringt. Schach klingt erst ein mal nicht nach viel Austausch, doch Xiang­qi ist da eben anders als das „königliche Spiel“, das wir in Europa kennen.

Wie können sich Menschen verschiedener Kulturen am besten begegnen?

Also erst mal muss der Wille zum Austausch da sein. Dafür bedarf es Interesse am Fremden und einer offenen Einstellung. Der nächste Schritt ist eine geeignete Plattform für Gespräche. Dafür richten wir in den nächsten Tagen die Jugend-Weltmeisterschaft im Xiangqi aus – erstmalig außerhalb Chinas.

Wie sollen sich die Gäste bei einem Turnier über Kultur austauschen?

Zur Einstimmung auf das Turnier werden wir einen deutsch-chinesischen Dialog führen. Dabei geht es darum, welche Rolle Klischees und Erwartungen spielen. Und welche Emotionen die Zeit im fremden Land bestimmen.

Und wer soll diskutieren?

Teilnehmen kann jeder. Wir legen bewusst Wert auf eine offene Atmosphäre. Wir lassen viel Raum für persönliche Nachfragen und Einzelgespräche.

Warum begeistern Sie sich so für China und seine Kultur?

Ich habe 1988 am zweiten Jugendaustausch im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Hamburg und Shanghai teilgenommen und bin seitdem fasziniert. Mein Aufenthalt ermöglichte mir einen differenzierteren Blick auf die chinesische Gesellschaft. Trotz kultureller und politischer Differenzen, habe ich mein Vertrauen in und meine Begeisterung für die chinesische Gesellschaft nicht verloren.

Können Sie mir sagen, was für Sie persönlich etwas typisch Chinesisches ist?

Chinesen legen sehr großen Wert auf ein harmonisches Miteinander. Sie sind nicht so konfliktfreudig wie wir Europäer. Sie suchen Lösungswege, in denen beide Parteien ihr Gesicht wahren können. Doch über die chinesischen Umgangsformen kann man jede Menge lernen, wenn man sich eine Partie ­Xiangqi anschaut.

INTERVIEW: ANTONIUS TIX

„Deutsch-Chinesischer-Dialog. Wohin führt uns der internationale Jugendaustausch?“: 18 Uhr, Chinesisches Teehaus, Feldbrunnenstraße 67, Eintritt: 8 Euro

Jugend-WM im Xiangqi vom 16. bis 19. 08., selber Ort

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen