piwik no script img

heute in hamburg"Das Risiko wächst"

Gentechnik Wirkungen, politischer Zustand und mögliche Entwicklungen werden diskutiert

Foto: Testbiotech
Christoph Then

54, ist Geschäftsführer des Vereins Testbiotech, versucht Biotechnologie-Risiken in der Gesellschaft zu erklären.

taz: Herr Then, warum ist die Gentechnik im Bezug auf Landwirtschaft und Ernährung gefährlich?

Christoph Then: Es geht um Sicherheit für Umwelt und Lebensmittel. Die gentechnische veränderten Organismen werden durch die Landwirtschaft freigesetzt, so breiten sie sich in der Umwelt aus. Diese künstlichen Gene kann man selbstverständlich nicht mehr zurückholen. Die veränderten Pflanzen werden dann zur Ernährung eingesetzt, obwohl die Nebenwirkungen nicht genau bekannt sind. Es ist schwierig zu sagen, wie sich die Lebensmittel verändern, das Risiko wächst im Laufe der Zeit.

Sehen Sie auch ethische Gründe, gegen diese Technik zu sein?

Sicher ist das auch eine ethische Diskussion, vor allem wenn man an die Tiere denkt. Im gentechnischen Änderungsverfahren gibt es sehr oft Versuche, die mit Tierleiden zu tun haben. Die größten Misserfolge zeigen sich an Tieren, die krank oder tot geboren werden.

Ist es sinnvoll, sich noch gegen Gentechnik zu wehren, wenn andere Länder sie längst erlaubt haben?

Es gibt weltweit relativ wenige Länder, in denen gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden. Vor allem betrifft es den amerikanischen Kontinent: Kanada, USA, Argentinien, Brasilien bauen hauptsächlich Soja, Baumwolle und Mais an. Die meisten Länder sind immer noch sehr zurückhaltend. In Europa ist es ziemlich klar darauf zurückzuführen, dass die Öffentlichkeit sehr kritisch dazu steht.

Inwiefern sind wir hierzulande betroffen?

In Deutschland und generell in Europa kommen gentechnisch veränderte Lebensmittel durch Import ins Land. Dabei geht es um Millionen Tonnen pro Jahr. Diese gehen zum großen Teil ins Tierfutter und gelangen so in die Nahrungskette. Sie werden also weniger direkt als Lebensmittel verbracht. Das liegt auch daran, dass man sie deklarieren muss. Sie werden so weniger attraktiv für die Einkäufer.

Was ist in Bezug auf Gentechnik von TTIP zu erwarten?

In den USA gibt es keine Pflicht, gentechnisch veränderte Bestandteile anzugeben. Wenn die Europäer das Papier unterschreiben, werden sie in Zukunft auch Probleme bekommen, um diese erkennen zu können. Man sollte das nicht unterschreiben.

INTERVIEW: ANNA DOTTI

„Alte und neue Gentechnik“, Diskussion mit Christoph Then, Testbiotech, und Annemarie Volling, AG bäuerliche Landwirtschaft: 18.30 Uhr, GLS-Bank

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen