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heute in bremen„Gebäude sind der schlafende Riese“

Foto: privat

Hannah Beering

54, Diplom-Volkswirtin, engagiert sich beim Aktionsbündnis „Menschenrecht auf Wohnen“.

Interview Jasmin Koepper

taz: Frau Beering, ist ökologischer Wohnraum automatisch teurer Wohnraum?

Hannah Beering: Es geht um eine Finanzierungsfrage, die wir schnell gesellschaftlich lösen müssen. Es werden in ganz Deutschland etwa eine Billion Euro benötigt, um die Wohngebäude klimagerecht zu sanieren. Das Ausmaß der energetischen Sanierung aller Gebäude ist vergleichbar mit dem Aufbau der Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg. Wer bezahlt das dann – Eigentümer, Wohnungsgesellschaften, Mieter, Vermieter oder der Staat?

Ja – wer denn?

Wir fordern eine Sanierungspflicht der Gebäude in Verantwortung der Eigentümer. Um das umzusetzen, braucht es Zuschüsse vom Staat, die gerecht an die Menschen verteilt werden, die eine Sanierung nicht bezahlen können. Also zum Beispiel der Rentner, der sein Leben lang ein Haus abbezahlt hat und kein weiteres Vermögen besitzt. Mieter müssen vor einer Erhöhung der Warmmiete geschützt werden.

Warum müssen wir über Wohnen und Klimaschutz sprechen?

Gebäude sind der schlafende Riese beim Klimaschutz. Sie machen rund ein Drittel der Emissionen aus. Das Problem ist, dass so viele Akteure beteiligt sind, deshalb hat sich noch nicht so viel bewegt. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Austausch und einen Konsens, gerade wenn es um die Finanzierung geht.

Wie weit ist Bremen?

Fachtag „WohnKlimaSchutz für Bremen“, 15 bis 18 Uhr via Zoom, Anmeldung auf www.diakonie-bremen.de

In Bremen gibt es schon einige Beispiele für klimagerechtes Wohnen, wie zum Beispiel die Überseeinsel oder den Ellener Hof. Im Ellener Hof ist Wohnen zu relativ moderaten Preisen möglich. Solche Projekte sind ohne Zuschüsse jedoch schwer realisierbar. Die Aufgabe in Bremen ist es jetzt, solche Modellprojekte schnell zum Standard zu machen.

Können Bremer Bür­ge­r*in­nen etwas ändern?

Für mein kleines Haus in Hastedt habe ich einen Energieberater beauftragt, der einen Sanierungsfahrplan erstellt hat. Das sollte für alle Pflicht werden. Wenn die finanziellen Mittel für eine Sanierung nicht da sind, empfehle ich, politisch aktiv zu werden. Bis 2030 wird mein Haus mit Kern- und Wärmedämmung ausgestattet und hoffentlich bald mit einer Wärmepumpe. Aber das mit dem Heizen aus erneuerbaren Energien ist schwierig in Bremen. Es gibt kaum Firmen, die sich damit gut auskennen.

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