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heute in bremen„Die Drastik des ungebremsten Klimawandels“

Linda Tessarek

Jonas Daldrup

ist Umweltwissenschaftler und Projektleiter des Projekts „Bremen erneuerbar“ beim Denkhausbremen

Interview Mahé Crüsemann

taz: Herr Daldrup, der erste Teil der Veranstaltung heute kündigt an, „Antworten auf aktuelle Fragen zur Klimakrise“ zu geben. Gibt es überhaupt so einfache Antworten?

Jonas Daldrup: Einfach ist das Klimathema natürlich nicht. Unser Gast Hans Joachim Schellnhuber ist einer der führenden Klimaforscher Deutschlands und wird zu Beginn vom aktuellen Stand der Forschung berichten. Dabei wird es auch um die konkreten Auswirkungen auf die unterschiedlichen Wirtschaftssektoren gehen und welche Veränderungen es braucht, um der Klimakrise zu begegnen. Die politischen Ent­schei­de­r*in­nen sollen mit den wissenschaftlichen Fakten zu dieser Krise konfrontiert werden.

Das Bundesverfassungsgericht hat nun das Pariser Klimaziel als verfassungsrechtlich verbindlich erklärt. Was bedeutet das?

Es wurde vom Gericht ja vor allem kritisiert, dass Deutschland in seinem Klimaschutzgesetz keine konkreten Regelungen für die Zeit nach 2030 vorgesehen hat. Ein mangelhafter Klimaschutz ist eine große Bürde für die junge Generation. Denn wenn jetzt nicht schnell und konsequent Maßnahmen umgesetzt werden, müssen kommende Einschnitte umso härter sein. In der Veranstaltung heute soll es auch um genau diese Dramatik gehen, die ein ungebremster Klimawandel bedeuten würde. Es ist schön und gut, Klimaziele für 2030 und darüber hinaus zu haben – vor allem aber geht es darum, jetzt Maßnahmen umzusetzen.

Was heißt das konkret für Bremer Politik?

Online Vortrag und Podiumsdiskussion „Notfall Weltklima“ von BUND, Greenpeace, AStA, KlimaWerkStadt und denkhausbremen mit Klimaexperte Hans Joachim Schnellnhuber, 19 Uhr, Anmeldung über www.5nach12-bremen.de

Wir brauchen beispielsweise eine echte und umfassende Verkehrswende in Bremen. Man sieht ja, dass schon Pilotprojekte wie das in der Martinistraße, wo eine Verkehrsberuhigung erprobt werden soll, die Klimaschutz-Bremser wie die IHK auf den Plan rufen. Daran lässt sich gut erahnen, was uns noch alles bevorsteht. Denn es braucht ungleich mehr als die Beruhigung einer Straße, um Bremen klimaneu­tral zu machen.

Ist Corona bei dieser notwendigen Transformation hilfreich oder blockiert die Pandemie eine Neuorientierung?

Das lässt sich gar nicht so einfach sagen. Diese Pandemie ist eine gesellschaftliche Zäsur, die es so lange nicht gab. Meiner Meinung nach sollte das schon der Anlass für die dringend nötige Neuorientierung in Richtung Klimaschutz und Gerechtigkeit sein. Wenn sich eine Gesellschaft neu aufstellen will, dann jetzt. Der Radverkehr boomt, die Leute haben gelernt, digitale Formate zu nutzen und müssen so weniger Dienstreisen machen. Es gibt viele Maßnahmen, an die man jetzt anknüpfen könnte.

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