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heute in bremen„Verhungern tut in Bremen keiner“

Peter Valtink ist Geschäftsführer der Bremer Suppenengel, die Essen an Obdachlose verteilen.

Interview Moritz Warnecke

taz: Herr Valtink, die Suppenengel in Bremen gibt es schon lange, wie oft servieren Sie bedürftigen Menschen geschmorte Ochsenbacke?

Peter Valtink: Das ist natürlich eine besondere Gelegenheit, die es nicht alle Tage gibt. Aber das ist auch der Zweck unseres Neujahrsempfangs, nämlich obdachlosen Menschen mal etwas Besonderes bieten zu können.

In letzter Zeit haben viele Obdachlose Räumungen – etwa rund um den Bahnhof – erlebt. Viele haben mittlerweile das Gefühl, dass sie unerwünscht sind. Was bekommen Sie davon mit?

Wir fahren seit 21 Jahren zu den Treffpunkten und verteilen unser Essen. Natürlich bekommt man da von den Nöten und Sorgen der Menschen etwas mit.

Was erzählen die Leute denn?

Eigentlich nur, das sie eben an bestimmten Orten nicht mehr nächtigen können und nach anderen Plätzen suchen müssen. Aber das ist ja auch klar, irgendwo müssen die Leute doch hin.

In Zusammenhang mit dieser existenziellen Not, wirkt da ein Drei-Gänge-Menü samt Livemusik und Starkoch nicht ein wenig überkandidelt?

Neujahrsempfang für Obdachlose, 14 Uhr, in der ehemaligen Kantine des Bausenators im Lloydhof/City-Lab

Finden Sie? Sie können sich das ja vielleicht leisten, die Leute draußen jedenfalls nicht. Verhungern tut in Bremen keiner. Ein großes Problem ist die fehlenden soziale Teilhabe. Die Menschen sind nun mal schon ganz unten und befinden sich in keinerlei für uns gewohnten Strukturen mehr. Umso wichtiger ist es doch, Gelegenheiten zu bieten, wo Kommunikation, ein Aufeinandertreffen stattfindet und man einfach mal was Schönes miteinander erleben kann. Das versuchen wir durch einige Events im Jahr den Leuten bieten zu können.

Bei den Suppenengeln engagieren sich viele Ehrenamtliche, was kann man aus dieser Arbeit mitnehmen?

Sicher ist es für Ehrenamtliche ein schönes Gefühl, anderen Leuten selber vor Ort helfen zu können. Man bekommt die Möglichkeit, direkt etwas für Benachteiligte in der Gesellschaft zu tun. Und die Leute freuen sich darüber. Ob es jetzt das Essen betrifft oder neue Kleider, die wir auch für sie sammeln, oder die Beschaffung von kostenlosem Zahnersatz.

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