handverlesen: In Sachen Kinderrechte ist die taz zu tendenziös
Ach, wenn es mit den Journalisten doch nicht immer so kompliziert wäre. Dann könnte auch die Enquetekommission „Kinderschutz und Kinderrechte weiter stärken“ der Bürgerschaft weiter unbehelligt im Dunkeln munkeln. So aber debattierte die Kommission im Januar darüber, ob sie mal mit Hamburger Fachjournalisten sprechen solle. Bloß nicht, warnte der Abgeordnete L. von der S-Partei, weil „deren Einlassungen tendenziös“ seien. Das belegt ein der taz vorliegendes Sitzungsprotokoll. Der Vorsitzende beteuerte, „es gehe insgesamt nicht um eine Pressekritik“. Man wolle nur herausfinden, warum Hamburgs Medien „dazu gelangten, die herrschende Berichterstattung so zu gestalten, wie sie in Hamburg“ erfolge.
Deshalb habe man sich an die Landespressekonferenz gewandt. Und die habe taz-Redakteurin Kaija Kutter und den Kollegen H. vom Abendblatt und eine Kollegin vom NDR als besonders fachkundige Journalisten empfohlen. Woraufhin der Abgeordnete von der H. von der C-Partei forderte, wenn die taz käme, müsse auch die Bild berücksichtigt werden.
Zur Debatte mit der Kommission am Donnerstagabend wurde die taz-Kollegin Kutter, deren mit mehreren Journalistenpreisen ausgezeichnete Berichte an der Schließung des Jugendknastes Feuerbergstraße und dessen Nachfolgeorganisationen Haasenburg und Friesenhof nicht ganz unschuldig waren, dann doch nicht eingeladen. Da konnte die Kommission aber unbeschwert über das Kindeswohl debattieren. Sven-Michael Veit
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