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eskalation in nahostKrieg, aber anders

Es gab Zeiten, da schickten die Regierungen der arabischen Länder ihre Soldaten in den Kampf gegen den zionistischen Feind. Gut 30 Jahre nach dem letzten dieser erfolglosen Versuche bemühen sich nun die Palästinenser im Alleingang, von Israel das zu erlangen, was ihnen die UNO schon 1948 versprochen hat: eine Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen palästinensischen Staat.

Kommentarvon ANTJE BAUER

Den wird es mit Ariel Scharon nicht geben. Er war dabei, als Israel im israelisch-arabischen Krieg 1967 den Sieg davontrug, und er war dabei, als 1982 libanesische Phalangisten in Sabra und Schatila unter den Augen israelischer Soldaten Palästinenser abschlachteten. Er hat gelernt, dass Israel durch Krieg gewinnen kann und setzt heute wieder auf Krieg. Damit steht er gar nicht so schlecht da. Die arabischen Regierungen glauben nicht mehr an einen Sieg über Israel. Vor allem aber sind auch sie in die Ära der Globalisierung eingetreten: Sie wollen florierende ökonomische Beziehungen. Deshalb speisen sie auf ihren Gipfeln die Palästinenser mit freundlichen Worten und leeren Versprechungen ab.

Nur: Ihre Völker murren. In Marokko, in Ägypten, in Syrien, im Irak – auch wenn von der einst so viel beschworenen arabischen Gemeinschaft, der umma, sonst nicht viel übrig geblieben ist: In Sachen Palästinenser und Israel herrscht nicht nur Einmütigkeit, sondern ideologischer Eifer. Zur Unterstützung der Al-Aksa-Intifada demonstrierten Hunderttausende. Moderate Regierungen wie die ägyptische und die jordanische, die Frieden mit Israel geschlossen haben, geraten zunehmend unter den Druck der Straße. Je schärfer Scharon schießt, desto schwieriger wird die Situation für sie. Entweder sie gehen zu Aktionen gegen Israel über, oder sie riskieren, selbst zur Zielscheibe des Volkszorns zu werden. Gut läuft das Geschäft nur für die Terrortruppen. Aber ob Scharon die mit seinen Panzern besiegen kann?

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