dieser verdammte krieg (xxvlll):
Carola Rönneburg führt heute das Kriegstagebuch der taz
Methode Fischer
In ihrem Kriegsdeutschkurs lernen die Grünen fleißig nützliche Phrasen: „Gefahr für den Weltfrieden“, „Konsequenzen“, „weit reichende Konsequenzen“, „auf dem Hintergrund der Grundüberzeugungen der Partei und der Fraktion“, „Kernfrage“, „präventive Friedenspolitik“, „Gestaltungseinfluss“ und, ganz neu im Angebot, „pazifistische realpolitische Konsequenz“.
Ins Vokabelheft eingetragen hat sie Außenminister Fischer, der seine gestrige Bundestagsrede vor allem dazu nutzte, der eigenen Partei Rhetorikunterricht zu erteilen. Wie lässt sich die Zustimmung zu einem Kriegseinsatz der Bundeswehr rechtfertigen, den der Bundeskanzler ein Jahr lang allein befehligen will und über dessen tatsächliche Ausmaße die Bundesregierung allenfalls ein paar willfährige Figuren vom Schlage eines Guido „Allzeit bereit“ Westerwelle informieren will?
Als Anwärterin auf Scharpings Posten mag die kriegspolitische Sprecherin der Grünen im Phoenix-Interview kess behaupten dürfen, alles habe seine Ordnung, ihr lägen „vertrauliche Informationen“ vor, die jedoch „nicht vor jeder Kamera“ ausgeplaudert werden könnten.
Fritz Kuhns rhetorisch mangelhafter bzw. ausgesprochen dummerhaftiger Argumentationsversuch jedoch, man könne ja „in kritischer Solidarität die Angriffe mittragen“ und – zeitgleich? –, „dabei immer kritisch nachfragen“, bringt die Fraktion sicher nicht auf Linie.
Den Ausweg für das grüne Gewissen fand, wie so oft, Chefdemagoge Fischer: In der kommenden Woche wird keinem Krieg, sondern bloß pazifistischen realpolitischen Konsequenzen zugestimmt.
MORGEN: Roger Willemsen
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