die wahrheit: Frauen und Handys, Teil 371

Wie Frauen, Mobilfunkanbieter und die CIA die Preise für Handy-Gespräche nach oben treiben.

Eine ganz besondere Bindung Bild: dpa

Das neueste Kapitel aus der schier endlosen Geschichte mit dem Titel "Frauen und Handys" heißt: "Die Tasche einer Frau ist eine Matroschka". Sie wissen schon: Matroschkas sind diese russischen Puppen, in denen immer kleinere Puppen stecken. Als mir zum ersten Mal das Prinzip des Matroschka-Handys auffiel, bin ich wahrscheinlich insgeheim auf eine Verschwörung gestoßen, an der Frauen, Mobilfunkanbieter und die CIA beteiligt sind. Es würde mich jedenfalls nicht wundern, wenn auch die CIA ihre schmutzigen Finger im Spiel hätte. Die CIA ist schließlich an jeder guten Verschwörung beteiligt.

Bei meinem Mobilfunkanbieter wird ein Anrufversuch auf einem Handy gewöhnlich nach 30 Sekunden abgebrochen, wenn die angerufene Person den Anruf nicht entgegennimmt. Ist die angerufene Person eine Frau, kann man sich in 99 Prozent aller Fälle sicher sein, dass der Anruf niemals angenommen wird. Denn Frauen bewahren ihre Handys in Handtaschen auf. Und in der Handtasche befindet sich ein modisches Etui. Und das modische Etui beherbergt einen Schonbezug. Und in dem Schonbezug steckt das Handy. Frauen haben offenbar große Angst davor, dass ihrem kleinen Handy etwas zustoßen könnte.

Bis also eine Frau den Klingelton überhaupt hört ("O, mein Handy!"), die Handtasche hektisch aufnestelt ("Warum geht denn der verdammte Reißverschluss nicht auf?"), das Modeetui im Handtaschendurcheinander findet ("Verdammt, wo ist das bloß?"), den Schonbezug des Handys aufreißt ("Raaaatsch!"), aufs Display guckt, um zu sehen, wer da überhaupt anruft ("Wer ist das denn?"), und auf die grüne Taste drückt, um dann endlich, endlich das Gespräch entgegenzunehmen ("Hallo, hallo, wieso ist da denn keiner?"), ist der Anrufversuch selbstverständlich längst abgebrochen worden.

30 Sekunden - wie soll eine normale Frau nur in dieser kurzen Zeit einen Anruf entgegennehmen? Unmöglich! Die Frau muss also zurückrufen, und da komme ich ins Spiel: als Mann und derjenige, der das Gespräch bezahlt. Denn wenn man sich die Verträge der verschiedenen Mobilfunkfirmen genauer ansieht, entdeckt man viele Sternchen, die aufs Kleingedruckte verweisen, so dass selbst der findigste Mann den Überblick verlieren muss. Irgendwo aber in diesem Kleingedruckten wird es hundertprozentig einen Passus geben, der besagt: "Wird eine weibliche Mobilfunknutzerin angewählt, kann der Tarif M (M für Matroschka) in Kraft treten, der einen Anruf zwar nach 30 Sekunden unterbricht, den Folgerückruf aber dem Erstanrufer anlastet, jedenfalls wenn der Erstanrufer nach Paragraf 249 des Bundestelekommunikationsgesetzes von 2007 als männliches Wesen eingestuft wird."

Eines Tages werde ich diese Verschwörung aufdecken anhand meiner stets erstaunlich hohen Handyrechnung, die zweifellos von einem erfahrenen Geheimdienst wie der CIA verschlüsselt wurde, so dass ich sie leider bis heute nicht verstehe. Aber zuvor werde ich vermutlich ein anderes großes Geheimnis der Menschheit lösen, wo doch gerade am Nebentisch eine Frau sitzt, die ihre Handtasche ausgeschüttet hat und verzweifelt nach etwas sucht: "Warum sich Frauen und Schlüssel abstoßen."

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Jahrgang 1961, lebt in Berlin-Friedenau und ist seit dem Jahr 2000 Redakteur für die Wahrheit-Seite der taz.

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ist die einzige Satire- und Humorseite einer Tageszeitung weltweit. Sie hat den ©Tom. Und drei Grundsätze.

kari

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