piwik no script img

die wahrheitder homosexuelle mann...

...st und bleibt ein kleines, schmutziges Geheimnis. Trotz Homo-Ehe, Wowereit und CSD-Paraden.

ist und bleibt ein kleines, schmutziges Geheimnis. Trotz Homo-Ehe, Wowereit und CSD-Paraden. Die Öffentlichkeit bleibt stur: Kaum ist die homosexuelle Nachricht ausgesprochen, galoppiert die Fantasie davon. Homosexuell sein heißt ficken, ficken, ficken. Und blasen und poppen und von hinten und immer feste druff. Und an die Wäsche gehen, das ist des Heteros liebste Homo-Fantasie. Die ganze Schweinerei gehört deshalb eingesperrt, ins Schlafzimmer, in den Dark Room. Ins Privatleben. Homosexuelle Männer können ohne ihr ganz Privates alles sein, liebe Männer, schöne Männer, Nachbarschafts- und Kollegen-Männer. Aber mit sind sie nur noch sexuelle Wesen mit einem unstillbaren Appetit.

In welche Reihe der homosexuelle Mann gehört, bestätigte unlängst Evelyn Roll in ihrer SZ-Kolumne "Berlin, Französische Straße": "Wilde Ehe, Promiskuität, Seitensprünge, Homosexualität und serielle Monogamie sind Privatangelegenheiten." Und darüber - Frau Roll lobte dafür unser Land - spricht man nicht öffentlich. Homosexuelle können sich auf den Kopf stellen und sich noch so mehrheitsgemäß gebärden, sie sind und bleiben "Privatangelegenheit". Darüber schweigt man höflich, das verlangt der gute Ton. Wen es dennoch drängt, der tuschelt dezent, hinter vorgehaltener Hand. Wie kommen Heterosexuelle eigentlich dazu, ständig und immer wieder die Grenzen zu ziehen, die Regeln aufzustellen? Wer erlaubt es ihnen, Homosexuelle fortgesetzt zu verstecken und zu unterschlagen, ohne mit der Wimper zu zucken?

Aber halt, so weit ist der Zeitgeist schon gekommen, homosexuelle Männer kann man in Augenschein nehmen, in ihrem Gehege. "Was tun auf einer Schwulenparty?", fragt Leser Alexander den Tagesspiegel, und die Benimm-Dame des Blattes, Elisabeth Binder, gibt gern Auskunft. "Seien Sie ganz Sie selbst", ermutigt Frau Binder den kleinen Angsthasen: "Sie haben doch keine Vorurteile, oder?" Und: "Sie brauchen auch nicht heimlich Angst zu haben, angemacht zu werden. Warum sollte das jemand versuchen, wenn Sie sich von vornherein als Heterosexueller zu erkennen geben?"

Wie soll das denn aussehen? "Tach!", stottert der Hetero: "Ich bins, euer Hetero. Aber bitte - Hände weg!" Hallo?! Frau Binder! In welcher Welt leben Sie? Da hilft kein Zittern und Zicken, bei Homos wird jeder rangenommen, egal welcher sexuellen Präferenz. Homosexuelle Männer, Frau Binder, gehen jedem an die Wäsche, jedem!

Nein, auch unsere sich liberal wähnende Elite hat nichts begriffen, gar nichts. Ihr Bild vom homosexuellen Mann stammt noch aus einer Zeit, als Schwule in den Knast abgeschoben wurden oder in die Psychiatrie. Hauptsache, weit weg aus jeglicher öffentlichen Wahrnehmung. Dabei ist es geblieben, je präsenter der homosexuelle Mann heute ist, um so größer werden die Anstrengungen, ihn zurückzudrängen. Mit blumigen Worten zwar und viel Heuchelei, aber der feste Wille bleibt. Der homosexuelle Mann, liebe Frau Roll und liebe Frau Binder, ist auch ein sexuelles Wesen, genau so wie Sie und Sie. Drosseln Sie doch einfach Ihre Fantasie und riskieren auch mal einen Blick auf den Rest - es tut nicht weh. Versprochen!

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

2 Kommentare

 / 
  • B
    Baur

    Tobias bestätigt es aufs Neue:Homosexuelle leben weitaus promiskuitiver,also sexuell aktiver als der heterosexuelle Durchschnitt!Das kann man gut oder schlecht finden,ich finde es schlecht,denn in welcher Bevölkerungsgruppe steigen die HIV-Infektionsraten wieder? Genau, bei den homosexuellen Männern. Wieviele schwule Zweierkisten gibt es wohl, die ein ganzes Leben lang in Monogamie und Treue zusammen bleiben? Na,die sind wohl sehr rasch abgezählt.Nette Grüsse aus der Schweiz von Hr. Baur

  • T
    Tobias

    Lieber Elmar,

     

    wass macht Sie so sicher, dass Frau Roll und Frau Binder sexuelle Wesen sind?

     

    Der Grund, warum ich mich entschlossen habe schwul zu werden, ist schließlich, dass ich die meisten Frauen als asexuell erlebt habe.