die wahrheit: Operation gelungen, Walküre tot
Ich habe ein Gedenken satt, // das Stauffenberg zum Vorbild hat. // Man stürzt doch keine Diktaturen // mit Taschenspielertricks auf Fluren!
Ich habe ein Gedenken satt,
das Stauffenberg zum Vorbild hat.
Man stürzt doch keine Diktaturen
mit Taschenspielertricks auf Fluren!
Ich kann die Filme nicht mehr sehen,
wo alle um den Führer stehen,
und keiner hat bis jetzt den Mumm
und legt die Natter einfach um.
Stattdessen beugen sie sich bieder
auf blöde Aufmarschpläne nieder
und setzen kindlich in Erregung
nur Spielzeugpanzer in Bewegung.
Ich wills im Kino noch erleben,
wie sie dem Führer Zunder geben
und dann ein Stabsarzt kommt und spricht:
"Das wars! Das überlebt er nicht."
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Oliver Sass
Gast
Und was wäre gewonnen, wenn Hitler tot und Himmler an die Macht gekommen wäre? Das Gute im Menschen ist vielleicht darum manchmal so erfolglos, weil es so emotional und radikal blüht, dass es den Verstand benebelt. Die berechtigte Empörung überkommt manche scheinbar wie ein Rausch, besonders wenn Feindbilder bedient werden können, die die eigene Ideologie zum Überleben braucht, wie die Luft zum Atmen. Warum wurden denn nun Stalin, Hitler, Pol Pot und alle Tyrannen nicht einfach bei bester Gelegenheit erschossen? Der mutige Reimeschmied weiß bestimmt kluge Antworten, die diese alle überlebt hätten.
Casi Anders
Gast
Wunderbar, ach der olle staufenberg, seit es die filme gibt muss man ja jedem erklären, dass der kerl ein richtiger nazi-anhänger war und wohl kleiner übergangshitler werden wollte, sonst hätte er einfach die pistole ziehen können.
Robère Scholz
Gast
Sehr schön! Eines kommt in der Stauffenberg-Mania immer zu kurz: der Dilettantismus der Akteure.