die wahrheit: Keimfreies Kniggtoberfest
Diese Saubazis! Der Deutsche Knigge-Rat warnt vor Schweinegrippe auf der Münchner Wiesn. Wie Ratsgründerin Agnes Jarosch am Mittwoch per dpa verlauten ließ...
...könnte "allzu bierselige Nähe mit dem Nachbarn … unliebsame Folgen haben". Wie bitte, bierselige Nähe auf der Wiesn? Welch schöner Euphemismus für die dortigen Zustände. Aber es kommen noch mehr saubere Ratschläge: Die Bussi-Bussi-Gesellschaft soll auf die Körpersprache des anderen achten. "Vielleicht signalisiert sie Abstand." Hier offenbart sich doch eine gewisse Realitätsferne der Kniggerianer.
Als ob auf der Wiesn schon mal jemand auf die Körpersprache des anderen oder auf Warnsignale geachtet hätte! Ebenfalls sehr praxisnah der Tipp, bei Achterbahnfahrten ein Desinfektionstuch oder ein keimreduzierendes Gel mitzunehmen. Besser wäre es, wenn die Fahrgschäftlhuber gleich dazu verdonnert würden, ihre Geisterbahnen zu Desinfektionsanlagen umzurüsten. Und statt Bier schänkt man nur noch Tamiflu-Cocktails aus. So ein keimfreies Kniggtoberfest wäre sicher auch für die Benimm-Experten eine saumäßige Gaudi.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!