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die wahrheitArgentiniens düsterstes Geheimnis

Bermuda hat das Dreieck und die Shorts, die Kaimaninseln dieses Krokodil, das keines ist, Gibraltar Berberaffen, ...

... und auf St. Helena starb Napoleon in der Verbannung: Britische Überseegebiete haben viel zu bieten. Nur auf Südgeorgien, einer kleinen kalten Insel im Südpazifik, ist nichts los. Niemand geht freiwillig dorthin. Sogar die Seeelefanten, die wie große Fischklumpen vor den beiden südgeorgischen Webcams im stacheligen Tussokgras liegen und pennen, wurden nur angespült. Wenn ihre Leiber sich nicht alle drei Minuten (mit Aktualisierung der Webcam) minimal heben und senken würden, dächte man, sie verwesten längst.

Die beiden einzigen festen Bewohner Südgeorgiens heißen Pat und Sarah Lurcock, sehen aus wie Provinzbriten und sind offiziell beim Militär und der Post angestellt. Pat Lurcock regelt die Einreise der wenigen Touristen und weist sie auch in die doofe und einzige Tradition Südgeorgiens ein: Die Besucher müssen ein halbes Glas Schnaps auf das Grab des Polarforschers Sir Ernest Shackleton schütten. Ansonsten fährt Lurcock mit einem silbernen BMW-Motorrad Slalom um die Seeelefanten. Und Sarah macht gar nichts. Nicht mal sich die Haare.

Außer den Lurcocks, den Mollymauks, den Robben und Pinguinen wohnen auf der Insel Ratten: Millionen Nager fressen sich an den Eiern der Seevögel satt. Darum findet auf Südgeorgien momentan die größte Rentokil-Aktion der Welt statt: Mit dem Gift Brodifacoum sollen innerhalb von vier Jahren sämtliche Ratten getötet werden.

Was will Argentinien also mit der schrecklichen Insel? Wieso beansprucht dieses große, bunte, ereignisreiche Land voller scharfer Tennisspieler, begnadeter Fußballgötter, preiswürdiger Autoren, selbstloser Politiker und sich im Zweivierteltakt wiegender Hüften ausgerechnet das langweiligste Fleckchen der Erde für sich? Nur, weil man annehmen könnte, die geografische Lage der Insel und die angebliche frühere Entdeckung durch Spanien - da hält der spanischsprachige Teil der Welt zusammen wie Pech und Schwefel - gäbe Anlass zur Annektion?

Argentinien heckt etwas aus. Argentinien will sich die ungastliche Insel sichern, für einen ganz besonderen Gast. Argentinien hat, das wissen nicht viele, neben Maradona, Evita und Gabriela Sabatini nämlich noch einen weiteren berühmten Menschen hervorgebracht. Einen, der sich Zeit seines Lebens so gut als Ire verkauft hat, dass man leicht seine Herkunft aus Venado Tuerto in Zentralargentinien übersehen könnte.

Einen, für den Argentinien sich schämt, weil er das Gegenteil von Tango ist, von Leidenschaft und Feuer im Blut. Sich so sehr schämt, dass es ihn verbannen möchte wie einst Frankreich Napoleon - nach Südgeorgien, zu den Ratten und den Lurcocks. Argentinien hat Südgeorgien als Gefängnisinsel für den unargentinischen Geburtsargentinier Chris de Burgh auserwählt. Das Land will de Burgh loswerden. Damit "Dont pay the ferryman" Geschichte wird. Damit nur noch Sarah Lurcock "Lady in Red" vorgesungen bekommt. Damit endlich Schluss ist. Ein für allemal.

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2 Kommentare

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  • AB
    a. barahona

    Also, wenn Chris de Burgh auf die Insel verbannt wird, ist nicht Schluss

    mit Lady in red, sondern Schluß mit der Ruhe auf Südgeorgien.

    Die Seeelefanten wären entzückt, und falls es sich um ein Pärchen handelt, bekommen sie sicher viele Babys.

    Ich bin definitiv gegen eine Verbannung von CdeB, wo kämen wir denn da hin??

    Und außerdem gibt es ja wohl weitaus schlimmere Kandidaten, die für eine Verbannung in Frage kämen.

  • MR
    Martin Rey

    Chris de Burgh ist das beste was Argentinien je hervorgebracht hat und das ist keine Geschmacksache, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, Punkt, Ende, Aus !!!