die wahrheit: Im Strudel der Pudel
HUNDENAMENSKUNDE Hybriden, wollt ihr ewig leben?
Früher in den unkomplizierten Zeiten hieß der Hund einfach nur Hund. So schwor Sokrates beim Hund, Homer besang den Hund des Odysseus und einfache Hunde verteidigten das Gepäck der Cimbern gegen die plündernden Römer.
Das schlichte Hundeweltbild sollte sich vor erst 250 Jahren verändern, als eine Gruppe von exzentrischen Engländern damit anfing, spezielle Hunderassen zu züchten. Als dann auf der Insel 1868 der erste "Kennelclub" (Zwingerclub) gegründet wurde, gab es dort schon 40 Rassen. So konnte Faust bereits anstelle des profanen Hundekerns mit dem modernen Pudelkern punkten.
Als dann der dubiose Hundefutterfabrikant Charles Cruft in Paris 1873 die erste Hundeausstellung organisierte, wurde ihm rasch klar, dass es so nicht weitergehen konnte, denn die meisten seiner Hunde hießen schlicht nach ihrer Nutzung Jagdhund, Wachhund oder Boxer. Die restlichen hießen nach ihrer Herkunft Schotte, Finne oder Detmolder. So rief Cruft alle Hundezüchter auf, ihren Zuchtergebnissen Namen zu geben und läutete so die klassische Hundenamenzeit ein, auf die wir heute gern zurückblicken mit all ihren Settern, Brachsen und Dackeln.
Doch in den sechziger Jahren brach dann ein neues Zeitalter der Hundenamensgebung an: Die Moderne der Hybriden! Sie begann damit, dass der Biologe Erik Zimen zu Forschungszwecken einen Pudel mit einem Wolf kreuzte und das Ergebnis Puwo nannte. Die Verpaarung von Wolf und Pudel nannte er folgerichtig Wopu. Weder ein Puwo noch ein Wopu sollten übrigens ihren späteren Besitzern Probleme bereitet haben.
Das war schön, aber Zimen hatte außerdem, ohne es zu ahnen, eine neue Wissenschaft ins Leben gerufen: Er gab der Welt die Namensgebungsregel von Hybriden aus zwei unterschiedlichen Rassen! Begeistert griffen die Hundefreunde die Methode, zwei Hunde und zwei Namen zu kreuzen, auf. Sie nannten die Tiere forsch Designerhunde und es entstanden so schöne Namen wie Doodle (Dackel und Pudel), Moodle (Malteser und Pudel), Cavoodle (King Charles Spaniel und Pudel) und Buggle (Bulldogge und Beagle).
Der Puggle entstand aus Mops (englisch: "Pug") und Beagle (auf deutsch: "Bips"), der Spoodle aus Spaniel und Pudel oder der Schnoodel aus Schnauzer und Pudel. Wie man sieht, wurde der Pudel zum Lieblingskreuzungshund, wegen der tollen neuen Namen auf die Endung "oodle". Weniger gelungen waren dagegen der Boxador (Boxer und Labrador) und der Westipoo aus West Highland Terrier und Pudel.
Vorsorglich beantrage ich hiermit Namensschutz für den Puckel (Pudel/Dackel), Wockel (Wolf/Dackel) und den Dalf (Dackel/Wolf). Ferner für den Spotz (Spitz und Wolf) und den Worrier (Wolf und Terrier). Für den Vorspeisehund Chiwachow (Chihuahua und Chow Chow) natürlich und den plumpen Wotter (Wolf/Setter).
Interessant wird es allerdings dann, wenn wir die Hybriden weiter kreuzen: Aus Puwo und Pudel entsteht der Puwodel. In der nächsten Generation entsteht aus einem Puwodel und einem Wockel ein kleiner Puwockelwelpe. Das sind dann die Tiere, die immer auf der Rückfensterablage im Auto sitzen und mit dem Kopf wockeln!
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