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die wahrheitRunter mit den Organspendierhosen!

Kolumne
von Jenni Zylka

Organspenden? Ick steh druff, die Frage ist eher: Welche? Die Leber ist nicht mal mehr vg, das Herz mehrfach gebrochen, die Lunge voll Allergospasmin, ...

O rganspenden? Ick steh druff, die Frage ist eher: Welche? Die Leber ist nicht mal mehr vg, das Herz mehrfach gebrochen, die Lunge voll Allergospasmin, die Gebärmutter auch nicht gerade bnwt. Aber: Was macht die Milz denn noch mal, außer sich zu ballen und zur Seite zu rücken, wenn ein Pils kommt? Die kann jedenfalls gern haben, wer will, sollte es so weit sein, genau wie die Nierchen, ich glaube, ich habe eh zwei.

Augen übrigens auch, aber vermutlich lassen sich Astigmatismus und -3,5 Dioptrien ebenfalls schlecht unter die Leute bringen. Die Schilddrüse brauchte trotz säckeweise Jod-S11-Körnchen jahrelang zusätzlich Thyroxin, allerdings bin ich nicht sicher, ob das nicht eine einzige Pharmaverschwörung ist: Vor, während und nach der Einnahme änderte sich an meinem Leben eigentlich nichts. Obwohl mir die Beipackzettelangabe "nüchtern vor dem Frühstück" prinzipiell zusagt, ist es doch viel einfacher, vor dem Frühstück nüchtern zu bleiben als nach dem Abendbrot.

Das Einzige, was ich guten Gewissens zusätzlich anbieten könnte, wären diverse Gelenke: Die tragen keinen einzigen Knacks in sich, und wenn hier das gleiche Prinzip wie beim gebrauchten Kindersitz bzw. Fahrradhelm greift, dann ist das Unfallfreisein oberste Priorität beim Weiterverwenden.

Andererseits sind Gelenke keine Organe, wenn ich mich nicht irre; Biologie ist nicht mein Fachgebiet, ebenso wenig wie Botanik. Vielleicht trägt der kleine Avocadobaum, den ich mit meinen schwarzen Daumen höchstpersönlich aus einem Kern gezogen habe, darum auch noch keine Früchte. Oder war da was mit Frau Avocado? Braucht der Baum vielleicht eine fertile Biene? Die hatten doch bei Pflanzen so eine Art Storchfunktion?

Im Netz steht, dass ein Avocadobaum Gesellschaft von anderen exotischen Früchten möchte, im Blumentopf daneben räkelt sich darum seit ein paar Wochen ein (ebenfalls selbstgezogenes) Mangopflänzchen, es ist sexy dunkelgrün, doch auch daran baumeln noch keine Minimangos. Zusätzlich gurre ich dem designierten Strauchpärchen jeden Abend "Underneath the mango tree me honey and me can watch fort he moon / underneath the mango tree me honey and me make boolooloop soon" vor.

Ich werde die beiden demnächst mal eine Weile allein lassen, bis endlich etwas im Busch ist, vielleicht schauen ihnen auf dem Küchenfensterbrett tagsüber einfach zu viele Spanner zu. Oder sie bevorzugen andere Praktiken, so wie in dem alten Ralf-König-Comic mit dem SM-Fikus, der erst mit Nippelklemmen richtig aufblüht.

Und wer jetzt genant errötet, sollte daran denken, dass BDSM längst ein akzeptierter Teil unserer Gesellschaft ist, sogar die Sandwichkette Subway wirbt neuerdings in Anzeigen mit dem "Sub des Tages". Ein mutiger Schritt zur Special-Interest-Klientel, wahrscheinlich wurde bei der Tagung das Thema "Vanilla Eis" auch gleich mit evaluiert. Die Zeiten, in denen Untern-Pulli-Gehen schon die Dämme brechen ließ, sind eben endgültig vorbei. Diese neuen Schlauchtops kriegt man eh so schwer hochgeschoben.

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2 Kommentare

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  • D
    Dodo

    Schöön....!

  • C
    chaoskoeppsche

    Einfach heeeerrlisch!!! :o)

     

    Nur: Wenn das "doofe Thyroxin" über Jahre nicht geholfen hat, war vielleicht einfach die "doofe Dosis", die der "doofe Arzt" empfohlen hat, nicht doof, äh hoch genug ...? ;o)

     

    Kenne mittlerweile viele Menschen mit einer Schilddrüsenerkrankung (Bedarf an Thyroxin) und hat beim 1. verordnenden Arzt auch die ausreichende Dosis bekommen - bei mir wars der ich glaube 7. Arzt... und damit gings mir persönlich dann recht ratzfatz gut. ;o)