die nachricht: Self-made-Man Trump –dank Papis Millionen
Neue Vorwürfe gegen Donald Trump: Der US-Präsident soll viel mehr Geld von seinem Vater bekommen haben als behauptet. Und dabei in großem Umfang Steuern hinterzogen haben
Das Neue
US-Präsident Donald Trump hat sein Vermögen nicht, wie er stets bekundet hat, aus eigener Kraft erwirtschaftet. Anstatt, wie er immer behauptet hat, von seinem ebenfalls im Immobiliengeschäft tätigen Vater Fred Trump lediglich 1 Million Dollar als Darlehen erhalten zu haben, hat Donald Trump Insgesamt mindestens 413 Millionen Dollar von ihm bekommen. Dabei ging es auch um Steuervermeidung an der Grenze der Legalität oder darüber hinaus: Teilweise wurde etwa der Verkehrswert von Immobilien, die dem Sohn überschrieben wurden, grotesk niedrig angesetzt, um die Schenkungsteuer gering zu halten. Das alles geht aus einer jetzt in der New York Times veröffentlichten Recherche hervor, die sich auf rund 100.000 Dokumente und zahlreiche Interviews mit Personen aus dem Umfeld des Trump-Clans beruft.
Der Kontext
Donald Trump hat seinen Ruf als fähiger Macher mit einem sicheren Gespür für einen richtig guten Deal immer aus dem Mythos gespeist, er habe als junger Mann lediglich ein wenig Starthilfe von seinem Vater bekommen, sein großes Vermögen aber durch Verhandlungsgeschick und gute Entscheidungen selbst erwirtschaftet. Dem haben zwar auch bislang schon etliche Autoren widersprochen: David Cay Johnston etwa skizziert Trumps Geschäftsgebaren in „Die Akte Trump“ als skrupellos, teilweise betrügerisch und vor allem oft erfolglos. Und dass Trump viel Energie darauf verwendet hat, möglichst wenig Steuern zu zahlen, und dabei nicht immer im Bereich erlaubter Steuertricks bleibt, war zu vermuten, nachdem er im Unterschied zu seinen Vorgängern niemals seine Steuererklärung veröffentlichte. So viele Details aber, wie die New York Times nun schwarz auf weiß vorlegen konnte, hat noch niemand zusammengetragen.
Die Reaktionen
Trump selbst hat sich auf keine Anfrage der New York Times geäußert. Seinen Anwalt Charles J. Harder ließ er jedoch erklären, dass „die Vorwürfe des Steuerbetrugs und der Steuerhinterziehung zu 100 Prozent falsch“ seien. Die Faktenlage, auf die die Zeitung ihre Vorwürfe aufbaut, seien „extrem unwahr“. Und Trumps Bruder Robert Trump veröffentlichte eine Erklärung im Namen der Trump-Familie, in der es heißt, man habe nach dem Tod Fred Trumps 1999 und seiner Frau Mary Anne im Jahr 2000 alle anfallenden Steuern bezahlt. Mehr habe man nicht zu sagen und bitte, die Privatsphäre der verstorbenen Eltern zu achten.
Die Konsequenz
Auch die New York Times geht nicht davon aus, dass das zusammengetragene Material strafrechtlich noch relevant sein könnte. Die Vorgänge liegen zum großen Teil über 25 Jahre zurück und wären verjährt. Dementsprechend können die Vorwürfe auch kaum zum Gegenstand eines möglichen Amtsenthebungsverfahrens werden. Steuernachforderungen in großer Höhe könnte es allerdings geben. Seine Basis, so ist zu vermuten, wird gleichgültig reagieren – Kritik der „Failing New York Times“, wie Trump das Blatt stets nennt, interessiert nicht weiter. Bernd Pickert
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen