die Wahrheit: Schlank durch Schlacke...
... Scharf durch Schafe. In der Weihnachtsvöllerei. Kalorienbewusst durch die fettigen Feiertage. Die besten Wahrheit-Diät-Tipps für alle Leckerschmecker.
Wer kennt es nicht? Sobald die Feiertage nahen, rufen Freunde, Verwandte und Bekannte an und nerven mit völlig überflüssigen Einladungen zum Essen. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich zwar an, in den Telefonhörer zu brüllen: "Willst du unverschämter Hund etwa, dass ich zur fetten Tonne werde?" Doch so verliert man nicht nur Pfunde, sondern auch Freunde.
Zahlreiche Ratgeberbücher verstopfen zu dieser hochsensiblen Jahreszeit die Buchhandlungen und machen es nicht immer leicht, zum Richtigen zu greifen. Ein Klassiker ist "Schlank durch Schlacke". Das einfache, aber effektive Prinzip hinter dieser Methode: Wer ständig von Kopf bis Fuß mit Schlacke verschmiert ist, erhält automatisch weniger Einladungen von Freunden, wird nicht selten von Familienmitgliedern gemieden und muss deshalb nicht angestrengt gegen Kilos kämpfen. Abzuraten hingegen ist von dem Sachbuch "Schlank mit Schaf", dessen Autor den Kauf eines Schafs empfiehlt, um durch das regelmäßiges Gassigehen die Pfunde purzeln zu lassen. Dieser Ansatz erscheint doch recht abwegig. Und wen Schafe scharf machen, der sollte garantiert die Finger von dem bilderreichen Buch lassen.
Ein wahrer Erfolgsgarant ist der so genannte Biertrick. Schon vor dem mittäglichen Schmücken des Weihnachtsbaums lässt sich der körperbewusste Mensch so dermaßen voll laufen, dass allein der Gedanke an das Festtagsessen einen Würgereiz hervorruft, dem nicht zu widerstehen ist. Das Wetttrinken kann sogar zum Spaß für die ganze Familie werden, frei nach dem Motto: "Wer munter auf die Tanne reiert, / im nächsten Jahr viel schlanker feiert." Auf die Art können gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden, denn idealerweise erledigt man sich so auch der unnötigen Bier-Kalorien.
Der Diät-Guru und Fitness-Experte Reinhold Langhans empfiehlt dieser Tage eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Methode: "Ein Kotelett. Sie müssen sich nachts einfach ein Kotelett auf die Stirn schnallen." Die Kotelett-Diät funktioniert dann recht einfach: "Das Kotelett regt über die Schweißdrüsen auf der Stirn die natürlichen Stoffwechselprozesse im Körper an, Verdauungsenzyme werden angetriggert und helfen, das schwere Essen dort zu verdauen, wo es hingehört: in den Kopf." Wenn das Kotelett dann noch dem ungeliebten Schwager vom Teller stibitzt wird, braucht auch er sich gar erst nicht um die schlanke Linie zu sorgen.
Altbacken, aber treffsicher ist die Methode "Zu viele Köche verderben den Brei". Bei Freunden eingeladen, lässt sich immer ein Moment der Unaufmerksamkeit des Gastgebers ausnutzen, um die Speisen mit zwei, drei Kilo Salz zu garnieren. Das entzieht dem Essen nicht nur unnötige Flüssigkeit, sondern bremst bei allen Beteiligen den Übermut beim Nachschlag.
Freunde des sadomasochistischen Freizeitvergnügens können sich im Keller anketten lassen und den Schlüssel verschlucken. Sicherlich wird die verständnisvolle Verwandtschaft die Geschenke auch in den Keller tragen, eventuell sogar ein, zwei Kerzen vom Weihnachtsbaum mit hinunternehmen und dem Diätfan auf den Wanst träufeln.
Mittlerweile ein alter Hut ist die Garry-Glitter-Methode. Wer sich ausschließlich nackt zu Hause aufhält, wird schlagartig weniger Besuch erhalten. Besuch, der zu gern tonnenweise süße und fettige Sünden als Ach-so-nett-gedachtes Präsent mitbringt.
Methoden zum Abnehmen gibt es zahlreiche, die meisten sind noch nicht einmal erfunden. Warum nicht die fettige Wildhaxe bei der Schwiegermutter mit ordentlichem Schwung aus dem Wohnzimmerfenster feuern? Warum nicht bei vollgedeckter Tafel den Weihnachtsbaum mit Benzin übergießen und anzünden? Wenn die Bude brennt, rückt die Lust zur Essensaufnahme in den Hintergrund. Auch eine verminte Hofeinfahrt ist einen Versuch wert und wird zu leichtfertig unterschätzt. Wenn keiner reinkommt, kommt auch keiner raus. Nur eingeschneit ist besser.
Es gibt sicher nicht den todsicheren Diättipp. Ausprobieren ist angesagt, und erlaubt ist, was gefällt. Sollte man - je nach Risikobereitschaft - den nächsten Tag noch erleben, wird der Gang zur Waage schonungslos zeigen, wie erfolgreich die gewählte Methode war.
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