die Wahrheit: Die Pille gegen Rassismus
Rassismus ist heilbar. Man muss lediglich am Herzen erkranken und sich mit einem bestimmten Betablocker behandeln lassen.
Rassismus ist heilbar. Man muss lediglich am Herzen erkranken und sich mit einem bestimmten Betablocker behandeln lassen. Das haben Wissenschaftler von der Universität Oxford herausgefunden. An der Testreihe nahmen jedoch nur 36 Probanden teil. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine bekam Propranolol, die andere ein Placebo.
Zwei Stunden nach der Einnahme mussten sie sich einem Test unterziehen, bei dem es um unterschwelligen Rassismus ging. Der war bei mehr als einem Drittel der Testperson mit Betablocker verschwunden. Bei der Placebo-Gruppe traf das auf keinen einzigen zu. Die Wissenschaftler erklären das Ergebnis damit, dass Rassismus auf Angst vor dem Unbekannten beruhe. Betablocker senken die Ruheherzfrequenz und den Blutdruck, wodurch die Angst verschwinde. Aber macht Alkohol nicht ebenso furchtlos? Dann dürfte an den Stammtischen dieser Welt eigentlich kein rassistisches Wort mehr fallen.
Wie dem auch sei. Für Propranolol gibt es jede Menge Einsatzmöglichkeiten – im englischen Fußball zum Beispiel, wo es häufig zu rassistischen Skandalen kommt. Sogar der Exkapitän der Nationalmannschaft muss sich wegen rassistischer Beschimpfung eines Gegenspielers demnächst vor Gericht verantworten. Der Richter sollte ihm Betablocker zwangsverschreiben. Allerdings könnte er dann nicht mehr spielen, denn Betablocker stehen auf der Dopingliste, weil sie als leistungssteigernd gelten.
In der Politik sind sie nicht verboten. Vor allem Norman Tebbit könnte eine hohe Dosis Betablocker vertragen. Früher war er Margaret Thatchers Rottweiler und biss die Kabinettskollegen, die gegen Frauchen rebellierten. Inzwischen ist er 80 und kein bisschen altersweise. Vor zwei Jahren attackierte er eine Parade zum chinesischen Neujahrsfest und versetzte einem Jungen im Drachenkostüm einen Fußtritt. Tebbit ist der Erfinder des „Kricket-Tests“: Der Grad der Integration von Einwanderern sollte daran gemessen werden, welches Land sie beim Kricket anfeuern. Außerdem gehöre Kricket ins olympische Programm, findet Tebbit.
Die Organisatoren der Olympischen Spiele im Sommer in London wollen weder Kricket, noch Betablocker. Sie veranstalteten mit den freiwilligen Helfern einen Test, um ihnen beizubringen, wie sie mit ethnischen Minderheiten, Behinderten oder Homosexuellen umzugehen haben. Eine Frage lautet: „Was tut man, wenn ein Zuschauer nach den Toiletten fragt, man sich aber nicht sicher ist, ob es ein Mann oder eine Frau ist?“
Eine Antwort: Man verfällt in Panik. Eine andere: Man schickt die Person auf die Behindertentoilette. Beides falsch. Eine weitere Frage: „Wie reagiert man, wenn ein Zuschauer sich darüber beschwert, dass zwei Männer neben ihm Händchen halten?“ Die Antwort, dass man den Zuschauer als homophoben Idioten beschimpft, ist leider nicht korrekt. Richtig ist es, ihm einen Vortrag über die „große Vielfalt von Menschen bei den Olympischen Spielen“ zu halten. Einfacher wäre es, ihm das Maul mit Propranolol zu stopfen.
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Leser*innenkommentare
Post-Antideutscher
Gast
Der Artikel- amüsant und informativ wie immer. Die Kommentare aber haben mir den Tag einfach nur versüßt. Es ist einfach nur herrlich anzuschauen, was für ideologischer Schwachsinn noch in so manchem deutschen Hirne (und fairerweise muss man sagen, dass dies nicht nur für deutsche Hirne gilt: amerikanische, britische, französische, israelische, iranische, chinesische, indische, japanische, südafrikanische, arabische, australische- Sie wissen schon- sind ja genausowenig vor dem alten Affen Rassismus gefeit) herumschwirrt. "Jetzt wollen die da oben uns noch das Hassen verbieten!" Ach, was für eine schöne Welt! Propanolol für alle!
HCL
Gast
Hab gerade mein Valium eingeworfen, und kann nur sagen: "Ich liebe euch doch alle!"
HCL
Gast
Schön ausgebuddelt, Ralf Sotscheck, und immerhin aus Oxford. Aber am lustigsten sind die empörten Kommentare der Satire-Nichtverstehenden. In Dtl. werden jedes Jahr tonnenweise Neuroleptika (z.B.Antidepressiva, oder uns Ritalin) an die verteilt, die in diesem superschönen bigotten Land ausklinken, aber eine satirische Betrachtung einer Verhaltensmodifikation betreffs Rassismus weckt den Knurrreflex der moralisch Überlegenen.
@stefan, was glaubst du denn, was ich für Pillen bekam als Abweichler Mitte der 80er, den seine Weigerung, die Verweigerung des Wehrdienstes zu begründen plus nen Lebenslauf noch beizusteuern, ratsfats zur Bundeswehr und stante pede in die psychiatrische Unterbringung brachte, dort bekam? Für Haldol brauchste echt nicht rübermachen in den Arbeiter- und Bauernstaat, kriegste hier genausogut, und bei Verweigerung gerne mit dem Angebot zur Zwangsinjektion. Aber so ne Vollfixierung hat was Gutes, man bekommt Zeit zum Nachdenken, und schreibt nicht unreflektierte Ressentiments ad hoc.
kataphrakt2010
Gast
Genial wie fast immer!
Leider kennen einige Kommentatoren offensichtlich nicht das Leben "Von der Wiege bis zur Biege" (im gutbetuchten Buchhandel zu erwerben), aus dem sich die unvergleichliche Schlitzöhrigkeit von Herrn Sotscheck erschließt - Leute: ab in den Buchladen, kaufen, lesen
und dann weiterschnacken - wenn es Euch dann nicht die Sprache verschlagen hat.
lutz
Gast
wisst ihr was satire ist?
brigitte lange
Gast
Ach, du liebes Göttchen, die Ironie-Resistenz der Kommentierer ist ja wieder grenzenlos. Armes Deutschland. Anstatt den harten Kern der Geschichte, die Angst, vielleicht mal etwas näher in Betracht zu ziehen, wird alles gleich furztrocken eins zu eins verwurschtet. Denken wiedermal Glückssache. Mit solchen Bürgern is doch keen Blumentopp zu gewinnen. Relexed, you get it, sag ich nur! Armer Herr Sotscheck. Man siehts ja auch immer an der Sprachbeherrschung. Adiós! Mir reichts.....Bri.
Guerdro
Gast
Oh mann, ist das amüsant: Entweder die Kommentare hier sind grandiose Satire (dann aufrichtige Anerkennung) oder (was leider wahrscheinlicher ist) da haben einige nicht verstanden was "Die Wahrheit" sein soll. Bitter.
Fabi
Gast
@Mabank
Ich stimme ihnen voll zu. Ab Ende sind es dann wieder Zyankali-Pillen für die ganz Renitenten. Solche Ideen kommen typisch von Rechts- wie Linksextremisten, also Demokratie- und Freiheitsfeinden.
Mabank
Gast
Heute eine Pille gegen Rassismus, morgen gegen "Islamophobie", übermorgen gegen gesellschaftliche Unangpasstheit und am Ende gegen den eigenen Willen.
Zwangsverabreicht. Das Volk soll schließlich arbeiten und da passt ein eigener Wille oder gar eine kritische Meinung nicht so.
"Equilibrium" lässt grüßen.
Weit ist es nicht mehr bis dahin. Und unsere Linken und Gutmenschen bereiten mit Höchstgeschwindigkeit den Weg. Vielen dank dafür.
der Vogt
Gast
Der Irrsinn kennt wohl keine Grenzen mehr...
Über die "netten" Nebenwirkungen - sowohl psycho- als auch physiologisch - verliert der "Schreiberling" kein Wort ... was die Frage aufwirft: welche "bunte Pille" hat der sich in die ökologisch korrekte E-Kippe gebröselt, um solchen Schwachsinn zu verzapfen.
Ideologischen Dünnschiß mit der chemischen Keule zu unterdrücken ist nicht einmal ein Denkansatz.
Aber vielleicht versucht er's ja selber mal mit Propanolol...
stefan
Gast
Das erinnert ja total an die DDR. Wer da nicht systemkonform denken wollte, wurde in die Psychiatrie gesteckt und mit Psychopharmaka vollgepumt, wie bspw. Haloperidol, einem starken Neuroleptikum.
Wer dann überhaupt noch denken konnte, hatte auch nur noch harmlose Gedanken.
Wie sich die Geschichte wiederholt ist ja grausam.
Carsten
Gast
Diese Wissenschaftler sind krank! Gibt es eigentlich auch Pillen gegen Idioten, die überall Rassismus sehen? Und hilft die Pille eigentlich auch bei weißenfeindlichem Rassismus von Schwarzen?