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deutsche kfor-truppenDie Bordelle des Balkan

Nachgewiesen ist noch nichts. Die Zeugin ist verschwunden, der Ankläger anonym. Haben deutsche Soldaten in Makedonien „Scheiße gebaut“, wie Verteidigungsminister Scharping es ausdrückte? Scheiße, die das schöne deutsche KFOR-Kontingent in Verruf bringen könnte? Deutsche Soldaten verkehren in Bordellen, in denen Zwangsprostituierte und Minderjährige feilgeboten werden, behauptet ein ARD-Bericht. Auch wenn nichts bestätigt ist – besonders verwunderlich wäre es nicht: Dass die Prostitution blüht, wo größere Ansammlungen von Soldaten sind, ist eine altbekannte Tatsache. Dass die Bordelle des Balkan kein Hort selbst bestimmter Sexarbeit voll vertragsfähiger Erwachsener sind, haben einschlägige Organisationen und die Presse auch schon längst bekannt gemacht. Warum wird das Thema plötzlich zum Skandal?

Kommentar von HEIDE OESTREICH

Das Verteidigungsministerium wird wach, weil der Fall strafrechtlich relevant sein könnte: Sex mit Minderjährigen ist auch im Ausland strafbar. Es geht also um den feinen juristischen Unterschied, ob eine 16-Jährige in ein Bordell verschleppt wird oder eine 15-Jährige.

Für das Verteidigungsministerium ist also weiterhin nebensächlich, dass es in den Bordellen rund um SFOR- und KFOR-Stützpunkte nicht unüblich ist, dass neben freiwilligen Prostituierten auch Mädchen und Frauen arbeiten, die keine Wahl haben und keinen Lohn für ihre Arbeit sehen. Schließlich, so das Ministerium, könne man sich nicht in die makedonischen Angelegenheiten einmischen. Vielleicht aber in die seiner eigenen Soldaten?

Zum ersten Mal stehen deutsche Soldaten am Pranger. Bisher waren es immer andere UNO-Kontingente, die Skandale rund um Vergewaltigung und Zwangsprostitution erzeugten. Doch nun droht der gute deutsche Helfersoldat seine Unschuld zu verlieren.

Das wurde auch Zeit. Nun muss die Bundeswehr anerkennen, dass es ein sexuelles Problem gibt, auch wenn’s schwer fällt. Verbote und Kasernierung der Soldaten haben das Problem nicht gelöst. Die Bundeswehr muss über legale Bordelle nachdenken. Damit wäre durchaus auch den Frauen geholfen. Denn wenn sich die Prostitution nicht im Halbdunkel der Illegalität abspielt, dann ließe sich viel leichter überwachen, dass die Huren gut bezahlt und freiwillig ihrem Beruf nachgehen. Die Soldaten würden nicht auf Minderjährige und Sklavinnen stoßen, sondern tatsächlich auf Vertragspartnerinnen.

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