der check:
Entkommt man in Paraguay der Impfpflicht?
In der Impfgegner-Szene ist derzeit Paraguay als Auswanderungsziel hoch im Kurs. Grund dafür ist die Annahme, dass die paraguayische Verfassung die Einführung einer Impfpflicht nicht erlaube. In den vergangenen Monaten sind laut der Direktorin der Tourismusbehörde, Noemi Jara, mehr als 1.000 Deutsche in der Stadt Hohenau angekommen.
Richtig ist:
Die Verfassung Paraguays enthält explizit kein Verbot einer Impfpflicht, wie die Impfgegner annehmen. Ganz im Gegenteil ist Artikel 68 der Verfassung so zu verstehen, dass der Staat Impfkampagnen auch verordnen kann. Wegen des Grundrechts auf Gesundheit wird der Staat verpflichtet, diese zu schützen, die Förderung der Gesundheit gilt als ein gemeinschaftliches Interesse. Grundlage für die Einführung einer Impfpflicht ist der letzte Satz des Artikels. Er beschreibt, dass jeder dazu verpflichtet ist, sich bei Wahrung der Menschenwürde den gesetzlich vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen zu unterwerfen. Die Formulierung geht sogar über Artikel 2 des deutschen Grundgesetzes hinaus.
Bisher gibt es in Paraguay genauso wenig wie in Deutschland eine Impfpflicht, doch wegen der zunehmenden Einreise von Ungeimpften hat die Regierung in Asunción inzwischen reagiert und die Einreiseregelungen verschärft. Seit Mitte Januar dürfen Personen ohne dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung nur einreisen, wenn sie zweimal gegen Corona geimpft sind. Laut der Zeitung ABC sind seither bereits 14 Ausländer:innen an der Grenze abgelehnt worden, darunter auch 6 Personen aus Deutschland.
Sara Rahnenführer
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen