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das wird„Die Richter, Beamten und Lehrer waren ja die Gleichen“

Ein Schüler-Film erinnert an die Vernichtung von Sinti und Roma

Interview Wilfried Hippen

taz: Frau Klatt, in der Gedenkstätte Ahrensbök zeigen Sie den Film „Eine Familie weiß zu berichten“, den Schü­le­r*in­nen der Husumer Theodor-Storm-Schule mit dem Sinti-Paar Matthäus und Anna Weiß gemacht haben. Warum haben Sie sich dazu entschieden?

Ingaburgh Klatt: Er wurde mir empfohlen und ich war angenehm überrascht von seiner Qualität. Und wir zeigen ihn natürlich auch, weil wir in der Gedenkstätte viel mit Jugendlichen arbeiten und ich gerne etwas präsentiere, das zusammen mit jungen Menschen entstanden ist.

Das macht den Film so interessant: Man sieht, wie die Schü­le­r*in­nen auf die Erinnerungen der Familie Weiß reagieren.

Ich finde gut, dass die jungen Menschen da selber zu Wort kommen. Zuerst wussten sie gar nichts über das Thema „Sinti und Roma“, dann haben sie gestaunt und schließlich mit Empathie auf das reagiert, was die beiden erzählt haben. Dieser Prozess des Verstehens wird deutlich.

Offener Sonntag mit Führungen durch die Gedenkstätte des ehemaligen KZ Ahrensbök, 2. 6., 14–18 Uhr, Filmvorstellung „Eine Familie weiß zu berichten“ mit den Schüler*innen, 15 Uhr, Flachsröste 16, Ahrensbök

Sie arbeiten auch mit filmischen Mitteln. So stellen sie in einer Art von Schiebefilm Situationen nach …

Ja, mit ganz einfachen Zeichnungen von Menschen, Häusern und Bäumen, damit auch Jüngere es verstehen. Aus dem gleichen Grund wird in ihrem Film auch in einer einfachen Sprache gesprochen.

Mit dem Ehepaar Weiß hatten sie auch sehr gute Protagonist*innen …?

Ingaburgh Klatt

Jahrgang 1947, promovierte Historikerin mit Forschungsschwerpunkt NS-Zwangsarbeit, ist ehrenamtlich im Vorstand der Gedenkstätte Ahrensbök tätig.

Ich kenne die Familie Weiß schon lange und finde, die beiden lösen ihre Aufgabe sehr gut, indem sie ganz unaffektiert mit den Schülern und Schülerinnen reden.

Umso eindrucksvoller ist es, wenn sie erzählen, wie sie nach der Nazizeit weiter diskriminiert wurden.

Ja, da gab es eine Kontinuität. Die Richter, Beamten und Lehrer waren ja die Gleichen. Ich bin Historikerin und habe vor vielen Jahren ein Interview mit einem Mann gemacht, der zwangssterilisiert wurde. Und als er nach dem Krieg versucht hat, eine Entschädigung zu bekommen, wurde diese vom gleichen Gutachter abgelehnt, der ihn damals einliefern ließ.

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