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das wird„Biber-Spurensuche und Töpfern mit Elb-Ton“

Ein Festival lässt Kinder die Elbe erforschen – mit den Mitteln von Wissenschaft und Kunst

Interview Alexander Diehl

taz: Kajan Luc, sechs Tage, um sich spielerisch forschend mit der Elbe zu beschäftigen. Ist das viel – oder ist es viel zu wenig?

Kajan Luc: Einerseits würde ich sagen, das ist schon viel: Wir haben ganze sechs Tage, immer mindestens von 10 bis 17 Uhr Programm und am Mittwoch auch noch Abendprogramm: Bis 22 Uhr können Kinder, wenn sie noch nicht schlafen, aber auch Familien und Erwachsene da sein.

Aber reicht es, andererseits, um dem Thema gerecht zu werden?

Ich würde sagen, fürs erste Mal ist das Festival ein guter Anfang. Wir arbeiten jetzt schon daran, das im nächsten Jahr wieder durchzuführen, dann mit einem anderen Fokus, aber auch wieder zur Elbe, wieder mit Forschung und daneben Künstlerischem. Wir haben halt gemerkt, dass sich das Thema noch globaler angehen lässt.

Was passiert denn nun beim ersten Mal genau – und hätte ich mich anmelden müssen? Kann ich einfach spontan an den Anleger kommen?

Es gibt Workshops, die brauchen eine Anmeldung, einfach weil wir sonst nicht genug Materialien haben. Da gibt es aber bei einigen immer noch freie Plätze.

Foto: Felix Amsel

Kajan Luc

31, Kommunikationsdesignerin mit Fokus auf rassismus- und kolonialkritische Gestaltung. Dieses Jahr ist sie als künstlerische Leitung des „Klimaströme“-Festivals, das die Entenwerder Elbpiraten e.V. veranstalten, tätig.

Was das angeht, ist Ihre Homepage auf Stand?

Ja, genau. Daneben gibt es aber auch offene Stationen, mehrere an jedem Tag. Und eine Ausstellung auf einer ausgebauten Hafenschute, der „Arca Futuris“ von, für, mit Kindern: Zu sehen sind Arbeiten von den Kindern, etwa ein Leporello zum Leben über und unter dem Wasser, das auch weitergezeichnet werden kann, und dann wird das mit ausgestellt. Wir haben auch mehrere Spiele, darunter ein richtiges Videospiel, in dem man unterschiedliche Fluss­be­woh­ne­r:in­nen spielen kann. Dann gibt es aber auch so Geschichten wie Ausflüge, eine Biber-Spurensuche. Oh, wir töpfern mit Elb-Ton – der Workshop war als allererster ausgebucht. Wir bieten Binsenflechten im Fluss an, mit Naturmaterialien wie Brombeerfasern: Es entsteht ein großes Banner, das dann am Freitag auch zum Einsatz kommt, da machen wir einen Festzug auf dem Wasser, um die Elbe zu zelebrieren.

Haben Sie selbst einen Lieblingsprogrammpunkt? Anders gefragt: Wären Sie angesichts des einen oder anderen Projekts gerne noch mal Kind – um mitmachen zu dürfen?

Ich finde den Samstag ganz toll, unseren letzten Tag. Da gibt es viele Angebote, wo Kinder selbst aktiv sein können. Und am Ende haben wir dieses Abschlussfest, ab 18 Uhr werden etwa Konzerte gegeben mit Fluss-Instrumenten, die zuvor selbst gebaut worden sind. Es gibt auch einen Schreibworkshop zu Zukunftsutopien, und das, was sie da schreiben, können die Kinder dann abends vortragen. Und nachmittags um 15 Uhr ist eine Modenschau über Wasser und Nachhaltigkeit zu sehen, da haben die Kinder schon anderthalb, zwei Monate vorher angefangen, an ihren Kostümen zu arbeiten.

Einerseits leuchtet es ein, sowas wie „Klimaströme“ auf Kinder hin auszurichten und dann eben auch in die Ferien zu legen. Aber es ist ja weißgott nicht so, dass Erwachsene schon alles wüssten über die Elbe, oder?

Festival Klimaströme: 17. - 22. 7., jeweils ab 10 Uhr, Hamburg, Ponton-Anlage Entenwerder1. Eintritt frei. Alle Termine, Infos und Anmeldung: https://klimastroeme.de

Nee. Ganz im Gegenteil!

Haben Sie selbst etwas gelernt, oder was hat Sie vielleicht ganz besonders überrascht?

Da muss ich über Aale sprechen. Die ziehen sich ja auch durch unser Artwork, den Flyer etwa. Also, die Aale die hier leben, sind alle in der Sargassosee östlich Floridas geboren und kehren dann irgendwann auch wieder zurück, um dort zu sterben. Da gibt es verschiedene Stadien, und man weiß nicht genau, wie sie laichen. Diese Geschichte haben wir den Kindern erzählt, und seitdem lieben sie wirklich den Aal, und das trägt sich weiter – nicht nur bei Kindern, sondern allen, denen ich davon erzähle.

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