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das portraitHeiner Gargwill grenzenlose Liebe

Zieht mit seinen Forderungen an die Grenze: Heiner Garg (FDP)Foto: Carsten Rehder/dpa

Wer sich liebt, soll zusammensein dürfen, ob mit oder ohne Trauschein, und auch in Coronazeiten grenzenlos – für dieses Recht demonstrieren am Sonnabend Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg, die Bundestagsabgeordnete Gyde Jensen und der Europaabgeordnete Moritz Körner am deutsch-dänischen Grenzübergang Ellund.

Die FDP-Politiker*innen verlangen von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), unverheirateten Lebenspartner*innen aus Nicht-EU-Staaten die Einreise wieder zu erlauben. Für Garg ist das eine echte Herzensangelegenheit: Seinen Lebenspartner, der in New York lebt, durfte er seit fünf Monaten nicht mehr treffen.

Demoerfahrung hat Garg unter anderem beim CSD gesammelt, wobei er als Minister nicht mehr Mitläufer, sondern Schirmherr der Gay-Pride-Veranstaltung in Kiel ist. Seit 2017 sitzt er im Jamaika-Kabinett, es war für ihn eine Rückkehr an einen vertrauten Platz. Denn Garg führte das Gesundheits- und Sozialministerium bereits von 2009 bis 2012 als Teil der schwarz-gelben Regierung in Schleswig-Holstein.

Gesundheitspolitik, besonders der Bereich Pflege, begleitet den gebürtigen Freiburger seit seiner Kindheit: Seine Mutter arbeitete als Pflegekraft. „Pflegebedürftigkeit als Gegenstand ökonomischer Sicherungspolitik“ lautete der Titel der Doktorarbeit, mit der Garg 1994 sein Wirtschaftsstudium krönte.

Seine politische Karriere begann der heute 54-Jährige, der 1990 in die FPD eintrat, als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Landtagsfraktion in Kiel. Im Jahr 2000 wurde er selbst Abgeordneter im Parlament. Und seit 2011 ist er – und nicht etwa der Schnellredner Wolfgang Kubicki – Landesparteichef der Liberalen.

„Mit Gesundheitsthemen kann man keinen Blumentopf gewinnen, es hilft aber, sich mit den Details auszukennen“, sagte Garg 2014 in einem Interview. Das tut er unbestritten. Auf Bundesebene kämpft er zurzeit um eine Reform der Krankenhausfinanzierung. Im Land setzt der Minister sich unter anderem für die Aufklärung von Medikamententests an Heimkindern bis in die 1970er-Jahre ein.

Mit seinem Lebenspartner, einem New Yorker mit südamerikanischen Wurzeln, ist Garg seit acht Jahren liiert – und hoffentlich bald wieder an einem Ort vereint. Esther Geißlinger

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